Ach du dickes Ei – Ostern steht vor der Tür! Und Mallorca erwacht – irgendwie etwas unsanft – aus dem Winterschlaf. Es beschleicht einen das Gefühl, dass sich die Insel von heute auf morgen gefüllt hat – ganz schlagartig und ohne Vorwarnung. Und schon jetzt zeigt sich, wo es diesen Sommer wieder klemmen könnte: Auf den Straßen (ziemlich voll), am Taxistand (lange Schlangen), im Bus (auch voll), am Sóller-Bahnhof (schon jetzt extrem lange Schlangen). Mallorca, so viel ist jetzt schon klar, steht ein heißer Sommer ins Haus – in jeglicher Hinsicht. Besonders spannend: Ende Mai, wenn die Saison so richtig anläuft, werden auf den Balearen Landtagswahlen abgehalten. Ministerpräsidentin Francina Armengol, die den Chefsessel im Consolat de Mar seit 2015 innehat, kämpft dabei um eine dritte Amtszeit. Ihre Gegnerin, Marga Prohens von der konservativen PP, würde das gerne verhindern.
Vor dem Hintergrund eines zu erwartenden Rekordsommers verwundert es nicht, dass die Inselpolitik den Tourismus zu einem der zentralen Wahlkampfthemen gemacht hat. Egal ob der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum (und der damit verbundene Kampf gegen die illegale touristische Vermietung), die Arbeitsbedingungen der Zimmermädchen, der Einsatz für mehr Nachhaltigkeit oder ein geplantes Immobilienverkaufsverbot an Nicht-Residenten. Der Regierung gelingt es hier recht geschickt, entsprechende Schwerpunkte zu setzen. Die Ministerpräsidentin inszeniert sich als Macherin, die mit Erfolg anpackt (ob ihre Ideen alle Sinn machen, sei hier einmal dahingestellt). Herausforderin Prohens hingegen hat sich mit ihrem Spruch, höhenverstellbare Betten zum Schutz der Gesundheit von Zimmermädchen seien „die größte Dummheit der Legislaturperiode” ganz schön in die Nesseln gesetzt. Es wäre nicht verwunderlich, wenn auf einer Insel wie Mallorca am Ende die Tourismuspolitik (mit all ihren Auswüchsen) den Ausgang der Wahlen entscheidend beeinflussen würde. Es ist zumindest gut, dass sich die Politik damit befasst – zum Wohl der Urlauber, aber auch der Menschen, die hier leben.