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Konzertkritik: Nicht nur für Teenager. Saisonauftakt mit Filmmusik im Teatre Principal

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"Teenager hassen klassische Musik“ stellt Bárbara Duran in ihren Programmnotizen zum gestrigen Saisoneröffnungs-Konzert im Teatre Principal fest. Und liefert auch gleich die Begründung: sie verstünden sie nicht, und das klassische Orchester-Repertoire habe nichts mit ihrem „everyday life“ zu tun. Da scheint es ein geschickter Schachzug der Programmplaner zu sein, gleich beim ersten Konzert der Temporada 2023/24 Filmmusik aufs Programm zu setzen, mit der Botschaft „Sinfonieorchester beißen nicht!“ - Filmmusik und Musical sind die Klassik unserer Zeit. Sie sind es, weil ihre Macher aus dem Elfenbeinturm herabgestiegen sind, in den sich die Avantgardisten des 20. Jahrhunderts verschanzt hatten, und begonnen haben, wieder Musik fürs Publikum zu schreiben.

Um ihre Musik der Rezeptionsfähigkeit der jungen Generation wieder anzunähern haben sie überdies historische Stoffe in die Gegenwart transferiert. Vorgemacht hat’s bereits 1957 Leonard Bernstein mit seiner West Side Story, einer Übertragung von Shakespeares „Romeo und Julia“ in das Manhattan Mitte des 20. Jahrhunderts. Auch „Miss Saigon“ (ein Potpourri daraus eröffnete den Abend) folgt diesem Prinzip, hier wird der Plot von Puccinis „Madame Butterfly“ in die Zeit des Vietnamkrieges projiziert. Der Sound, der dabei herauskommt, ist relativ plakativ. (Ein movie score ist eben keine Puccini-Partitur mit ihren subtilen Orchestrierungs-Details!) Dafür findet er unmittelbarer Zugang zu den Herzen des Publikums. So ging denn auch der Dirigent des Abends, Rubén Gimeno, ausgewiesener Klassikdirigent mit Opernerfahrung, die Sache handfest-bodenständig an. – Im zweiten Stück des Abends, „Another Day“ aus La, la, Land, kamen dann die Gesangssolistinnen- und Solisten des Cor UMA dazu, einer Formation aus jungen mallorquinischen Sängerinnen und Sängern. Sie sangen, wie in diesem Genre üblich, mit Mikros. Hier ist seitens der Technik durchaus noch Luft nach oben. Die hatte gestern Abend die boys and girls zu wahren Konsonanten-Spuckern gemacht, die s-Laute klangen wie das Zischen einer aufgescheuchten Kobra, kurz bevor sie zubeißt. Aber das tat den (enormen) stimmlichen Kapazitäten des Sextetts keinen Abbruch. Das jazzig-soulige Timbre vor allem der Mädels ging unter die Haut. –

„Tango de Roxanne“ (Moulin Rouge) und „Golden Eyes“ (James Bond) waren weitere Nummern, in denen das Ensemble glänzen konnte. Sehr berührend war eine Melodienfolge aus „Schindlers Liste“ mit der Konzertmeisterin des Abends, Gina Nicola, als Soloviolinistin. „König der Löwen“ und, natürlich, eine Sequenz aus „Star Wars“ gerieten zu wahren Highlights, bevor der Abend mit „This is me“ aus The greatest Showman endete. – Selbst der frenetische Applaus des gesamten Publikums (das Konzert war eben nicht nur was für Teenager!) konnte allerding das Ensemble nicht zu einer Zugabe bewegen. Schade. Aber man nahm’s gelassen und machte sich beschwingt auf den Heimweg.

Das nächste Konzert findet am Mittwoch, 4.Oktober, im Trui Teatre statt. Die Dirigentin Beatrice Fernández wird als Gast das Orchester leiten. Zu hören gibt’s die „Tänze aus Galanta“ von Zoltan Kodaly, ein Konzert für Tuba und Orchester mit dem Solotubisten des OSIB, Tobias Isern, und zum Schluss Dvoraks 4.Sinfonie. Karten gibt’s hier.

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