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Konzertkritik: "Glückliche" Musik im Teatre Principal am gestrigen Donnerstag

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Die Streicherserenade op.20 von Edward Elgar, das Gitarrenkonzert von Gabriel Estrellas (2021) und die dritte Sinfonie von Felix Mendelssohn – alle drei Werke, die gestern Abend im Teatre Principal unter der Leitung von Gabriel Estrellas Pascual und mit Antonio Perelló an der Gitarre erklangen, hatten eins gemeinsam: sie zeichneten sich durch ein hohes Maß an Ausgeglichenheit aus. Entsprechend setzte der Dirigent (übrigens der Sohn des Komponisten Gabriel Estrellas) ganz auf klangliche Homogenität und Schönheit – soweit sich die in der trockenen Akustik des Teatre Principal verwirklichen ließ.

Elgars kurze, dreisätzige Serenade steht in e-Moll, was zum Charakter dieser heiteren Gattung nicht im Widerspruch steht. „Serenus“ ist ja nicht gleichbedeutend mit lustig (laut Schubert gibt es sowieso keine „lustige Musik“!). Heiterkeit meint vielmehr formale Klarheit, eine Struktur, in der Konflikte ausgespart bleiben. Dass solche Werke nicht zwangsläufig langweilig sein müssen, haben vor Elgar schon Tschaikowsky und Dvorak mit ihren Streicherserenaden gezeigt. Estrellas Pascual strebte einen runden, vollen Klang an und knüpfte damit an die Vorstellung Tschaikowskys an, der für Klangfülle und eine möglichst große Zahl von Instrumenten plädiert hatte. Was dabei herauskam, war durchaus geeignet, die Publikumsseele zu streicheln und die Ohren kulinarisch zu verwöhnen.

Diese Streicheleinheiten setzten sich auch im Gitarrenkonzert fort, so überzeugend, dass sich die Frage erst gar nicht stellte, ob man im 21.Jahrhundert noch „schöne“ und überdies tonale Musik schreiben dürfe. Natürlich darf man! Leonard Bernstein hat bereits in den 50er Jahren die These vertreten, dass die dur-moll-Tonalität (zumindest im abendländischen Kulturkreis) den Menschen mit in die Wiege gelegt wurde, in den Genen verwurzelt ist und forderte klar definierbare Akkorde statt Clustern und erteilte der „Emanzipation des Geräusch“ als Kompositionsprinzip zugunsten einer nachvollziehbaren melodischen Linienführung eine Absage. Und so kann man den Titel des Gitarrenkonzert, „Concert del Retorn“ getrost auch als Rückkehr zu einer Musik begreifen, die fürs Publikum (und nicht für pseudointellektuelle „Fortschritts“-Apostel!) gemacht ist, um ihm Freude zu bereiten. – Die Freude war groß, wie der begeisterte Applaus zeigte.

In dieses Konzept, Freude durch Vermeidung von Provokation, fügte sich auch die „Schottische Sinfonie“ von Felix Mendelssohn ein. Der war – nomen est omen , denn Felix bedeutet ja „der Glückliche“ – der Sonnenseite der deutschen Romantik zugewandt und zog, anders als Schumann oder gar Berlioz seine Zuhörer nicht in düstere Abgründe. Er strebte Harmonie an, vergleichbar mit den Gemälden Caspar David Friedrichs. Das heißt nicht, dass er Kontraste scheute, aber das Gegensätztliche ist bei ihm formal gebändigt und durch eine lichte Instrumentierung gemildert. Estrellas Pascual dirigierte das Werk mit ausholender Geste und runden Bewegungen, der „Ohrwurm“ am Schluss des Finales, den Mendelssohn seinen Zuhörern auf den Nachhauseweg mitgibt geriet zu einer Apotheose mitreißender, ansteckender Fröhlichkeit, die entsprechend gefeiert wurde. – Das nächste Konzert findet bereits am 18.Januar, wieder im Teatre Principal, statt. Pablo Mielgo gestaltet, zusammen mit der Sopranistin Maria Camps und dem Tenor Joan Lainez einen Zarzuela-Abend. Karten gibt’s (noch, die Plätze im Parkett sind bereits ausverkauft) hier. Am 25.Januar beginnt dann der Abozyklus im Auditorium, Mielgo wird die 5.Sinfonie von Gustav Mahler dirigieren. Auch dafür sind bereits Karten erhältlich.

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