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Ein Gewinner der Wende

Boxer Henry Maske ist Sportikone und erfolgreicher Unternehmer

Hat sich nach seiner Sportlerkarriere als Unternehmer etabliert: Ex-Boxer Henry Maske. Fotos: Patricia Lozano

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Im Innenhof der Uni l'Estudi General Lul·lià in Palma bildet sich eine Traube deutscher Studenten. Der Stargast der Veranstaltung zur Eröffnung des Wintersemesters an der privaten Ascenso Business- und Medienakademie kommt vor lauter Begeisterung nicht zu den Getränken durch. Man will ihn sprechen oder wenigstens ein Foto mit ihm machen: Henry Maske ist eine lebende Sportlegende, er hat in den 90er Jahren dem deutschen Boxsport zu einer beispiellosen Popularität verholfen, von der bis heute die Klitschkos und einige Mittelklasseboxer profitieren.

Maske, Träger des Bundesverdienstkreuzes, zwischen 93 und 96 ununterbrochen Weltmeister im Halbschwergewicht nach IBF-Version, spricht nicht nur als Ex-Profisportler, sondern als erfolgreicher Geschäftsmann. Zudem leitet er seit elf Jahren seine Stiftung "A place for kids", engagiert sich ähnlich wie Peter Maffay für Jugendliche. "Peter und ich haben uns schon oft ausgetauscht über die Schwierigkeiten, finanzielle Mittel zu finden." Leicht gebräunt, durchtrainiert und gut gelaunt wirkt der 47-Jährige so fit, als würde er immer noch in den Ring steigen. Zwar trainiere er regelmäßig, aber nur als Freizeitsportler, betont er. Die Sprüche, wie er die Figur bei seiner Tätigkeit als Geschäftsführer mehrerer McDonald's Filialen halten kann, kennt Maske zur Genüge. "Ich bin dort seit über zehn Jahren tätig. Damit ist bewiesen, dass nicht McDonald's verantwortlich für Fettleibigkeit ist, sondern wir selbst."

Maske hat den Übergang von der Sport- zur Geschäftskarriere ebenso reibungslos geschafft, wie vom DDR-Amateur zum Profi im Westen. "Ich habe als Amateur studiert, musste nach der Wende aber mein Studium nach der Hälfte abbrechen, weil ich mich zu 100 Prozent dem Profisport widmete." Zurückblickend ist sich Maske sicher: "Ich gehöre zu den Gewinnern der Wende. Ich bin mit dem letzten Titel der DDR im Amateurbereich ausgewiesen worden. Dann kam die Möglichkeit, das auf einer Ebene zu wiederholen, die man früher nicht für möglich gehalten hat." Zu DDR-Zeiten hätte er es wohl auch kaum für denkbar gehalten, bei einem der populärsten Vertreter des US-Kapitalismus anzuheuern. "Ich bin nicht der erste Quereinsteiger in diesem System. Da gibt es viele Beispiele, die mich motiviert haben." Ehemalige Spitzensportler seien, so Maske, "unglaublich tolle Mitarbeiter".

Nebenbei ist Maske bei der ARD ein gefragter Experte bei Boxkämpfen. Er selbst, der sich 2007 erfolgreich gegen Virgil Hill für die seine einzige Profiniederlage im Jahr 1996 revanchierte, hält von Comebackbestrebungen einiger Berufskollegen wenig. So will sein alter Rivale Graciano Rocchigiani, den Maske zweimal, einmal höchst umstritten, schlug, im März kommenden Jahres gegen Dariusz Michalczewski in den Ring steigen. "Ich habe Michalczewski im April gesehen. Er sah nicht mehr so aktiv aus, deswegen nehme ich das weniger ernst als mein Comeback", sagt Maske süffisant in Anspielung auf das deutlich sichtbare Übergewicht, das Michalczewski mit sich herumschleppt.

Den deutschen Boxsport verfolgt er nach wie vor aufmerksam. Yuan Pablo Hernández, dem aktuellen Cruisergewichtsweltmeister bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Sauerland, prophezeit er eine große Zukunft, ebenso der Nachwuchshoffnung Dominik Britsch. Dennoch werde es schwer werden, in Deutschland eine ähnliche Begeisterung auszulösen wie in seiner aktiven Zeit. "Das war extrem. In dieser Phalanx ist momentan niemand da."

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