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Unter den Fittichen der Jungfrau

Gènova bietet fantastische Ausblicke, einen bekannten Bäcker und eine etwas spezielle Wasserversorgung

Der Blick auf die Jungfrau, die über Gènova thront. | Foto: Patricia Lozano

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Die Sache mit der Wasserversorgung ist nicht ganz unkompliziert in Palmas Stadtteil Gènova. Robert Hubak ist auf einen Wassertank in seinem Garten angewiesen. Dort liefert der Tankwagen einmal im Monat Süßwasser ab, rund 13 Kubikmeter. "Heute ist der Verschluss auf dem Rohr mal wieder nicht fest", ärgert sich der Deutsche.

Bei Nachbarin Sylvia Löck sieht es genauso aus. Beim Anschluss an das öffentliche Wassernetz heißt es: Fehlanzeige. "Wenn Besuch aus Deutschland kommt, werde ich immer ganz nervös, dass das Wasser nicht reicht", erzählt sie. Die Badezimmer des Nachbarn kennt man in Gènova, zumindest im Falle von Robert Hubak und Sylvia Löck. Wenn beim einen der Wassertank leer ist, wird einfach beim anderen geduscht.

Diesen kleinen Mangel an Luxus nehmen die beiden Deutschen gerne in Kauf. Seit jeweils sieben Jahren wohnen sie in Palmas Stadtteil am Hang der Sierra de Na Burguesa. "Woanders kann ich mir es nicht vorstellen", sagt Sylvia Löck, die als Repräsentantin eines großen deutschen Verlags auf Mallorca arbeitet. Dabei hat sie schon einmal überlegt, etwas Günstigeres zu suchen. "Für die Qualität zahlt man hier relativ viel", sagt Sylvia Löck. Mehr als zehn Euro pro Quadratmeter können es schon mal sein, hinzu kommt die Feuchtigkeit und eine kalte Wohnung im Winter.

Den Blick von der Terrasse ihres Häuschens "Son Alegría" (Haus zur Freude) möchte sie jedoch nicht missen. Hier haben auch ihre Jagdhunde Ron und Cava genügend Auslauf. "Hier hat fast jeder einen Hund, da stört es auch niemanden, wenn meine bellen. Das wäre in der Stadt undenkbar", sagt die in ihrer Freizeit engagierte Tierschützerin. Ron, Cava und auch Robert Hubaks Hund Putzi hat sie aus dem Tierheim Son Reus gerettet.

Ein Rundgang durchs Viertel zeigt das gewisse Etwas Gènovas: die Nähe zum Meer, die Nähe zu Palma, die dörfliche Idylle und über allem thront die Heilige Jungfrau Mare de Déu de la Pau, das Denkmal des mallorquinischen Künstlers Sarasate, das 1985 auf dem Gipfel der Sierra de Na Burguesa aufgestellt wurde. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die Bucht von Palma und die Stadt.

Unter anderem sieht man auch den 227 Meter hohen Puig del Bous mit einem eindrucksvollen Gebäude. Darin befindet sich eine Suchtklinik für Alkoholkranke, abgeschirmt von der Umwelt. Gènova ist verwinkelt und bietet demjenigen Intimität, der sie sucht.

Sylvia Löck interessiert vor allem der Baumbestand der Na Burguesa, für ihre Hunde der perfekte Ort zum Herumtollen. Und will sie mal eine schnelle Besorgung machen, geht sie zum Forn de Gènova, zu Antonia Pascual. Dort gibt es immer frisches Brot, eine fantastische, stadtbekannte Ensaimada (nur nach Vorbestellung) und frisches Obst und Gemüse. Antonia hält sich tapfer gegen die Supermärkte, sie ist die letzte Anlaufstelle für die Anwohner. "Die Schließung des Hospitals Son Dureta hat uns schwer getroffen, hier sind viele Mitarbeiter regelmäßig vorbeigekommen", erzählt sie. In Gènova hoffen alle, dass sie weitermacht.

Einmal im Jahr, im August, feiert Gènova seinen Heiligen Sant Salvador. "Dann wird hier bis drei Uhr morgens gefeiert, eine Woche lang", sagt Robert Hubak. So etwas gibt es nur auf dem Dorf. Und auch dafür lieben sie Gènova, Wasserversorgung hin oder her.

INFO

Mit knapp 3000 Einwohnern gehört Gènova zu den kleineren Stadtteilen Palmas. Es liegt am westlichen Rand der Stadt. Eingegrenzt wird es von den Stadtteilen Bonanova, dem Torrent des Mal Pas, Calamajor und Sant Agustí. Von 1922 bis 1954 gab es in Gènova eine Straßenbahnverbindung mit dem Zentrum von Palma.

Auf dem Gebiet des Stadtteils befinden sich auch die Coves de Gènova, die Höhlen von Gènova. Sie sind jedoch im Vergleich zu den Coves de Porto Cristo weniger bekannt und werden auch nicht so stark beworben. Pro Jahr werden sie etwa von 10.000 Touristen besucht. Der Weg durch die Höhlen beträgt etwa 150 Meter.

Zur Stadtteilgemeinde gehört die Grundschule CP Gènova und die Kirche Parròquía de la Transifguraciò del Senyor.

Gènova hatte in seiner Geschichte prominente Bewohner. Dazu zählen die Schauspieler Anita Ekberg, Xesc Forteza, George Sanders und Rodolfo Valentino.

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