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Zum Kuscheln nach Mallorca: Alpakas

Wie zwei Deutsche mit ihren Tieren Menschen durch Schmusen therapieren wollen

"Kuschelmonster". Zwei Deutsche nutzen die gutmütigen Alpakas für Therapien mit Tieren. | Fotos: Patricia Lozano

Dass die Bewohner der Finca L’Alegria sehr tierlieb sind, steht außer Frage: Neben Papagei, Hühnern, Hasen und Hund haben sich Andreas Peter und Martina Vollmer jetzt auch acht Alpakas auf ihr Landgut in Costa d’en Mosson in Santanyí geholt – eine Neuheit auf Mallorca.

Über ein halbes Jahr haben sie die Ankunft geplant und alles vorbereitet, jetzt sind sie endlich da. Peter ist sich sicher: „Es ist nicht möglich, unglücklich zu sein, wenn man neben den Tieren steht.“ Gut für das Konzept des Paares: Die beiden wollen die Alpakas zur therapeutischen Behandlung einsetzen.

Obwohl die Tiere rund 20 Stunden unterwegs waren, gibt es keine Spur von Übermüdung oder Schüchternheit: Die Alpakas umschmiegen ihre neuen Besitzer, als würden sie sie ewig kennen. Nigel Cobb, der ehemalige Besitzer, hat die Tiere auf ihrem Transport von Südfrankreich über Barcelona auf die Insel begleitet.

Es sei alles gut verlaufen, berichtet er, sie haben nur oft anhalten müssen, weil die Tiere im Sitzen nicht essen können, aber er sei froh, wie gut sie sich hier bereits eingewöhnt haben. Die zwei trächtigen Stuten gehören zu den ältesten Neuankömmlingen;der kleinste Alpaka ist gerade 18 Monate alt.

Eigentlich kommen Alpakas aus Südamerika, sind auch dort vor allem für ihren friedlichen Charakter bekannt. Deswegen schätzt Cobb die Idee, mit den Tieren therapeutisch zu arbeiten, als „exzellent“ ein. Man solle sie sich als Individuen vorstellen, von denen jedes einzelne sehr gezielt reagiert.

Dabei sind sie mit ihrer ruhigen Art gut zu händeln und vor allem im Umgang mit Kindern eine sehr gute Wahl, meint Cobb. Denn Kinder und Familien sollen in Peters und Vollmers Therapie-Konzepten besonders angesprochen werden: Für Eltern und ihre Sprösslinge sei es eine ganz neue Art vonBehandlung. Der Schlüssel liege in der „Arbeit mit dem Gefühl”, wie Peter betont. Der Verstand werde dabei zunächst außen vor gelassen, um sich vollends auf das Innenleben konzentrieren zu können.

Die Art der Therapie werde auf jeden Teilnehmer „individuell zugeschnitten“. Bestandteil ist die Integration in das tägliche Finca-Leben: „Es ist was anderes, ob man Tomaten aus dem Supermarkt oder aus dem eigenen Garten holt. Die meisten kennen das Gefühl gar nicht mehr.“ Speziell Menschen mit Burnout-Syndrom sollen beim Aufenthalt auf der Finca zurück zur Natur finden und anhand der Tiere die „schönen Dinge“ wiedererkennen.

Selbst ein einfaches Zusammenfinden mit den Alpakas sei ein Zurückfinden, eine bewusstere „Realitätssteuerung“, wie Peter beschreibt. Dafür reiche manchmal schon, sich einfach auf die Wiese zu setzen und zu warten, bis die Tiere kommen, fügt Vollmer hinzu. Das Paar bietet bei Bedarf zudem Seminare an, die den Teilnehmern auch die theoretische Ebene bieten soll. Peter bildete sich anhand von Ausbildungen im Bereich von Bewusstseinsentwicklung fort, Vollmer ist Sonderschullehrerin.

Obwohl sie seit Mai zwei Lamas auf der Insel haben, die testweise für Probeläufe mit Kindern eingesetzt wurden, sind die beiden Deutschen aufgeregt und freuen sich über ihren Zuwachs. Sie selbst sind im Februar dieses Jahres eingereist und haben die Idee, Alpakas auf der Insel zu züchten, aus Deutschland mitgebracht. Auch darum, weil Peter sich ein Beispiel an der mallorquinischen Lebenseinstellung nehmen möchte, die – anders als die deutsche – viel praktischer veranlagt sei und sich mehr aufs Gefühl konzentriere.  

Cobb ist froh, dass die Tiere wohlbehalten auf der Insel angekommen sind. Dass sie sich wohl fühlen, erkenne er am Blöken. Aber es falle ihm schon schwer, sie jetzt zurückzulassen. Seine Frau konnte sich nur unter Tränen von dem zweieinhalbjährigen Ean verabschieden. Aber Cobb ist zufrieden mit den neuen Besitzern und weiß: In ihrem neuen Zuhause werden seine Schützlinge als Schmusetiere vielen Menschen Freude bereiten.

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