Am Nachmittag des 5. März 1938 trat das Kriegsschiff "Baleares" in Palma seine letzte Fahrt an. Der Auftrag lautete, einen Konvoi Frachtschiffe von Mallorca nach Cádiz in Südspanien zu begleiten. Viele der 1200 Seeleute an Bord ahnten nicht, dass sie nur noch wenige Stunden zu leben hatten.
Denn ihr Kreuzer galt als unsinkbar. Er war eines der modernsten Schlachtschiffe der spanischen Marine, die zu jenem Zeitpunkt - mitten im Spanischen Bürgerkrieg - auf Seiten der Franquisten im Einsatz war. Dennoch: Für 786 Mann endete das Leben nach kurzem Seegefecht im Morgengrauen auf hoher See.
Der Untergang der "Baleares" jährte sich am Mittwoch, 6. März, zum 75. Mal. Noch immer sind in Spanien Familien zu finden, die an diesem Datum des Todestages ihrer Großväter und Großonkel gedenken. Vor wenigen Jahren erst starb der letzte Zeuge des Untergangs aus Palma, ein Mann von weit über 80 Jahren.
Er war einer jener zwölf mallorquinischen Seekadetten unter 18 Jahren gewesen, die damals von Palma aus in See stachen. Von diesem Dutzend überlebten nur drei. Insgesamt befanden sich 42 Seeleute von den Balearen an Bord. 28 überlebten den Einsatz nicht.
Weit mehr als Insulaner befanden sich Matrosen aus dem Baskenland, Galicien und Andalusien auf dem Schiff. So ist außer in Palma auch im baskischen Ondarroa ein Denkmal zu finden, das an den Untergang des Schiffes erinnert. Immer wieder gab es in Palma Forderungen, das kriegsverherrlichende Denkmal, eine stilisierte Säule im Sa-Faixina-Park, abzureißen. Vor wenigen Jahren ließ der Stadtrat die Inschrift entfernen und die Säule zum Mahnmal gegen Krieg und Terror umwidmen. Der Streit um den Abriss wurde dadurch nicht beendet.
Die "Baleares" war Ende der 1920er Jahre in Auftrag gegeben worden. Der Bau begann 1932 auf der Werft im galicischen El Ferrol. Als der Bürgerkrieg im Juli 1936 ausbrach, war das Schiff noch nicht vollendet. Die Franquisten schafften den Kreuzer nach Cádiz und bewaffneten ihn. Die Schiffskanonen der "Baleares" trugen im Februar 1937 dazu bei, die Stadt Málaga sturmreif zu schießen. Die Zahl der Opfer wird je nach Quelle mit 3000 bis 15.000 angegeben.
Bei seinem letzten Einsatz wurde der Kreuzer von mehreren Torpedos getroffen. Die Explosion riss das Schiff auseinander. Das Wrack ruht in 2515 Meter Tiefe westlich von Murcia auf dem Meeresboden.