Spätestens seit Dezember 2011 kennt der an Politik interessierte Deutsche Patrick Döring. Als Nachfolger von Christian Lindner hat er damals den Job des Generalsekretärs der FDP übernommen. Sein Job ist, dafür zu sorgen, dass die Partei nicht in die Bedeutungslosigkeit versinkt. Als Wahlkampfchef steuert er die Liberalen in den kommenden Monaten durch den Bundestagswahlkampf. Am 22. September wird man sehen, ob die Arbeit des 39-Jährigen von Erfolg gekrönt ist.
"Wir haben immer dann, wenn es um Entscheidungen ging, überdurchschnittlich gute Ergebnisse erarbeiten können", analysiert Döring den Ausgang der jüngsten Landtagswahlen. "Das zeigt: Wahlkampf hilft. Wenn keine Wahl vor der Tür steht, dann denken die Bürgerinnen und Bürger weniger intensiv über Politik nach." Sein Vertrauen in Umfrageinstitute habe er ein Stück weit verloren. "Wichtig ist, wie sich der Wähler an der Urne entscheidet und nicht, was in Telefoninterviews gesagt wird."
Zum Gespräch mit MM ist Döring mit Drei-Tage-Bart erschienen. Ohne Anzug, keine Krawatte, schlichtes weißes Hemd und Blue-Jeans. Er hat schließlich Ferien. "Manchmal sprechen mich die Leute auf der Straße an und fragen, ob ich's bin. Klar, so kennen sie mich nicht. Aber ich genieße es, dass ich mich im Urlaub nicht jeden Tag rasieren muss", schmunzelt der uneitle Niedersachse, der gerade mit seiner Frau ein paar Tage in Palma verbrachte. Ein Hotel musste das Paar nicht buchen, es wohnte privat in El Terreno, "Unsere Nachbarn haben hier eine große Wohnung."
Döring kommt oft nach Mallorca. Er schätzt das "gute Essen, den guten Wein, das gute Wetter". Und die Golfplätze. Denn der FDP-General golft für sein Leben gern, was ihn zusätzlich zur politischen Linie mit den FDP-Politikern Guido Westerwelle und Wolfgang Kubicki verbindet, die ebenfalls gerade Insel-Urlaub machten. Setzen sich Parteifreunde in der Freizeit zusammen, oder geht man sich aus dem Weg? "In der Tat haben wir uns getroffen. Völlig ungezwungen und ungeplant. Man lernt Menschen in dieser Umgebung anders kennen."
Patrick Döring stammt aus dem Landkreis Stade bei Hamburg. Er hat in Hannover studiert, wurde dort unternehmerisch tätig und machte dort auch politisch Karriere. Sein Wahlkreis ist die Innenstadt der Leine-Metropole. Von 2001 bis 2006 war Döring im Rat der Stadt aktiv, seit 2005 sitzt er im Bundestag.
In den Medien wurde Döring schon als "Dickhäuter", aber auch als "liebes Raubtier" bezeichnet. Sein Job ist, die Politik der FDP zu verkaufen. 1998 hat der damalige Bundesvorsitzende der Partei, Wolfgang Gerhardt, Wahlplakate auf Mallorca geklebt, was für Diskussionen sorgte. Döring plant keine derartige Aktion, meint zu der Frage nach Wahlkampf im Ausland aber auch "Warum nicht? Die Aktion 1998 war ein Tabubruch, der damals vielleicht größer gewesen ist, als er heute wäre." Döring findet es selbstverständlich, "dass sich Parteien auch um die Stimmen der Wahlberechtigten bemühen, die nicht in Deutschland wohnen". Allerdings gebe es heute angesichts der Entwicklung der neuen Medien andere Wege, diese Klientel zu erreichen als mit Plakaten.
Für Patrick Döring war der Aufenthalt in Palma wahrscheinlich die letzte Chance, vor dem Wahlkampf aufzutanken. "Der Kalender füllt sich jetzt zusehends. Aber ich zähle die Termine nicht. Das gehört zu meinem Job dazu."