Jedes Jahr wieder und jedes Jahr wieder ein Ereignis auf Mallorca: die nachgespielte Schlacht zwischen Mauren und Christen am Strand von Port de Sóller und in Sóller. In diesem Jahr am Montag, 13. Mai. Doch das Fest beginnt schon Tage vorher mit Ausstellungen, Wettbewerben und Konzerten. Ganz Sóller und Umgebung ist im Fiesta-Fieber. (Sehen Sie auch das Video aus dem Vorjahr, links neben dieser Meldung.)
Das Spektakel bezieht sich auf den Piratenüberfall des Jahres 1561, als 1700 Korsaren unter der Führung des berüchtigten Piraten Occhialis in die Stadt Sóller einfielen. Sie plünderten, raubten, mordeten. Doch die Leute von Sóller wehrten sich, sogar die Frauen kämpften. Deshalb heißt die Fiesta "Moros i Cristians - Mauren und Christen", oder auch "Valentes Dones de Ca'n Tamany" nach den Frauen von Sóller. Für die jungen Mädchen und Frauen von heute ist es eine hohe Ehre, die damaligen Verteidigerinnen darzustellen.
"Moro" ist in Spanien die volkstümliche, nicht immer freundliche Bezeichnung für einen Mauren. Moros sind alle Araber, Türken, Perser, kurzum Muslime. Die maurische Herrschaft in Spanien und Mallorca erzeugte auf Seiten der Beherrschten das bis heute unterschwellig andauernde Anti-Moro-Gefühl.
Nach der christlichen Wiedereroberung Mallorcas (1229) wurden die maurischen Grundherren enteignet. Ihre überlebenden Nachkommen durften als Leibeigene auf den Gütern weiterarbeiten. Getaufte Moros nannte man Moriscos. Sie wurden 1501 aus Spanien ausgewiesen.
Auf Mallorca hatten sich etliche mit der christlichen und jüdischen Bevölkerung vermischt. Häufig vorkommende Familiennamen wie Morey oder Morell (Möhrchen) weisen auf maurische Abstammung hin. Oder Ortsnamen wie Andratx, Fornalutx oder Biniaratx.
Später kamen die Mauren als Piraten wieder. Immer wieder musste die mallorquinische Bevölkerung Menschen, Land und Vieh verteidigen. Wie stark die Bedrohung empfunden wurde, davon zeugen die Feste "Moros i cristians" (Mauren und Christen), die alljährlich in Sóller und Pollença "gefeiert" werden, höchst realistisch nachempfundene Schlachten zwischen den "Heiden" und den "Rechtgläubigen". Wobei immer die Christen siegen. Der Höhepunkt des Festes von Sóller ist die Verkündigung des Sieges durch Capitá Angelats. Danach singen alle "Kämpfer" die mallorquinische Hymne La Balanguera.
INFO
DAS PROGRAMM:
Samstag, 11. Mai
11 Uhr: Straßenumzug im Zentrum.
17 Uhr: Prozession mit der Madonnenfigur rund um die Kirche Sant Bartomeu.
19.30 Uhr, Museu de Sóller: Eröffnung einer Ausstellung heimischer Pflanzen und Blumen.
22.30 Uhr, Can Pintxo: Vorstellung des neues Albums von Joe Crepúsculo „Baile de Magos".
Ab 21.30 Uhr bis 4 Uhr morgens, Alameda: Rock und Pop mit lokalen Bands.
Sonntag, 12. Mai
9 bis 14 Uhr, Carrer de Centre: Automobilausstellung.
10 Uhr, Gemeindezentrum Victória: Bogenschießen.
10 bis 17 Uhr, Plaça: Kunsthandwerksausstellung.
11 Uhr, Kirche Sant Bartomeu: Messe mit Volkstanz.
12 Uhr, Plaça: Konzert der Stadtkapelle.
18.30 Uhr Volkstanz.
22 Uhr, vor dem Rathaus: Konzert mit Tomeu Penya.
23.30 Uhr, Plaça del Mercat: Verbena.
Montag, 13. Mai
15 Uhr: der Feind wird gesichtet, es läuten die Glocken und die Einwohner treffen sich auf der Plaça dels Estiradors, um dem Feind im Hafen entgegenzutreten.
15.30 Uhr: Kapitän Angelats ruft die Sollerics zum Kampf auf.
17 Uhr: die Piraten versuchen, an der Platja de Can Generos an Land zu gehen, werden aber zurückgeschlagen.
18.15: den Mauren gelingt es, an der Platja d’en Repic an Land zu kommen
Die Kämpfe beginnen und verlagern sich vom Strand zur Stadt, die gegen 20 Uhr eingenommen wird
20.50 Uhr: der Anführer der Mauren verkündet vom Balkon des Rathauses den Sieg.
21 Uhr: ein letztes Aufbäumen der Sollerics, sie sammeln sich im Carrer Sa Lluna und erobern die Stadt zurück
21.30 Uhr: Kapitän Angelats, der Anführer der Sollerics, verkündet den Sieg der Einwohner Sóllers.
Samstag, 25 Mai
20 Uhr, Capella de les Ecolápies: Gitarrenkonzert.
Sonntag, 26. Mai
19 Uhr, Capella de les Escolápies: Konzert für Tuba und Klavier mit Franco Landete und Suzanne Bradbury mit Werken von Bach, Cornacchia, Sabatini, Barat und Crespo. Eintritt 12 Euro.
Die Galerie Racó 98, Carrer Sa Lluna 14, zeigt eine Ausstellung von Joan Damián Albertì, Laura Colom, Luis Vidal, Vicent Vila. Amara Dacer, Susana Ragel, Jaime Jurado, Vicent Pelegero, José Luis Ceña und Doris Duschelbauer.