Willi Weber lässt seinen Blick über Port Adriano schweifen. Hier im Hafen im Südwesten von Mallorca lag 15 Jahre sein Boot. Im vergangenen Jahr hat der einstige Manager von Michael Schumacher es aber verkauft.
Nein, Geldmangel herrsche nicht im Hause Weber. "Es hat mich geärgert, dass ich das Boot zu selten genutzt habe. Ich brauchte einen Liegeplatz, eine Crew. Wenn ich dann nur zehn Tage im Jahr damit rausfahre, dann ist das weder aus kaufmännischer Sicht noch spaßmäßig vertretbar." Also chartert Schumis einstiger "Mister 20 Prozent" jetzt ein Boot, wenn er raus will aufs Meer.
Und vielleicht schafft er sich ja doch eines Tages wieder eine eigene Yacht an. "Die würde dann auf jeden Fall wieder hier in Port Adriano liegen", meint der Stuttgarter, der den Hafen wie erwähnt schon lange kennt und auch die Erweiterung mit Interesse verfolgt hat. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden, wenngleich: "Es wird sicherlich noch einige Zeit dauern, bis hier so viel los ist wie in Puerto Portals. Das geht nicht von heute auf morgen."
Willi Weber hat Michael Schumacher entdeckt, ihn durch die Formel-1-Karriere begleitet. Nur am Ende, in den drei Jahren bei Mercedes, war Weber nicht mehr an vorderster Front. Es wirkte, als habe Schumi ihm den Stuhl vor die Tür gestellt. "Nein, ganz im Gegenteil. Er hat mir erzählt, dass es ihn wieder reizt. Ich antwortete ihm, dass ich alles machen würde, was von Stuttgart aus möglich wäre. Aber ich wollte keine Koffer mehr packen, keinen Jetlag mehr haben. Ich bin zu alt dafür, habe das zu lange gemacht", meint der 71-Jährige, der weiterhin als Agent für Schumacher tätig ist. Auch freundschaftlich verbunden sei man bis heute. "Wir sind füreinander da. Immer noch." In der Vergangenheit hat Schumacher Jahr für Jahr Familie Weber in ihrem Haus in Camp de Mar besucht. In diesem Sommer kommt er allerdings nicht.
In einem Interview hat Weber mal gesagt "Geld macht glücklich". Eigentlich heißt es ja "Geld macht nicht glücklich". "Ich glaube, dieser Satz wurde von jemandem erfunden, der kein Geld hatte", meint Weber. "Geld macht den Kopf frei, man hat keine Sorgen, wie man zum Beispiel seine Miete zahlen kann."
Wobei der Manager weniger das Geld im Auge hat, sondern das, was man damit machen kann. "Geld hat doch erst einen Wert, wenn man es ausgeben kann. Ansonsten liegt es auf der Bank oder ist im Tresor. Dann ist es doch nur bedrucktes Papier. Der Wert entsteht doch dadurch, dass man sich davon Dinge kauft, die einem Freude machen."
Und was war das zuletzt bei Willi Weber? "Eine Uhr." In welcher Preiskategorie? "So um 30.000 Euro. Die zeigt auch nicht mehr als die Zeit an, aber mir macht sie Freude."
Die Lebensweisheit des Unternehmers: "Glück ist eine Momentaufnahme. Das kann man nicht festhalten und es kommt leider viel zu selten. Was wichtiger ist, ist die Zufriedenheit des Menschen. Dass man sagen kann, ich bin mit meinem Leben zufrieden. Das sollten wir anstreben."
Für Willi Weber gehört zur Zufriedenheit zweifelsohne Beschäftigung. "Ich werde nie aufhören zu arbeiten." Allerdings kümmert sich um weite Bereiche der Firma inzwischen seine Tochter. Weber hält eigenen Angaben zufolge Anteile an verschiedenen Unternehmen, kauft zum Beispiel Patente auf, wenn eine Firma nicht in der Lage ist, eine interessante Idee weiterzuentwickeln.
Seit Jahren tüftelt Weber zusammen mit Partnern an der Entwicklung einer wiederverschließbaren Getränkedose, die allerdings noch immer nicht auf dem Markt ist. "Wir haben viele Rückschläge hinnehmen müssen", räumt der Manager ein. "Es sind so viele Kriterien zu beachten und zu erfüllen."
Er hofft, dass es mit der Dose jetzt zügig vorangeht. "Mir läuft die Zeit davon. In den nächsten Jahren meines Lebens kann ich noch genießen."
Außerdem ist eine Tierschutzaktion geplant: "Wenn das erste Geld aus der Dose fließt, werde ich zwei oder drei Hühnerhöfe kaufen und lasse die Tiere frei. Das habe ich mir fest vorgenommen."