Der Weihnachtsbaum wird in Deutschland traditionell erst am Heiligen Abend oder wenige Tage zuvor aufgestellt. Bei der Mallorquinerin Catibel Martí Pons und ihrer Familie steht er schon seit Anfang Dezember in ihrem Haus in Palma, ebenso wie das "Betlemet" - die Krippe. "Das machen wir immer schon Anfang Dezember", sagt die zweifache Mutter. Ihr Weihnachten ist eine Mischung aus alten Traditionen und familieneigenen Elementen.
Mit ihren Eltern Antonio und Antònia war sie früher am Heiligen Abend in den Mitternachtsgottesdienst gegangen, in die misa del gallo, und hat die sibil.la gesungen, den traditionellen Sybillengesang. Danach gab es stets heiße Schokolade mit Ensaimada, dem typischen Schmalzgebäck der Mallorquiner. "So habe ich es immer mit meinen Eltern gemacht, als ich klein war. Mit meinen beiden Kindern war ich noch nie in der Kirche", gibt Catibel zu. Auf die Ensaimada mit Schokolade verzichtet man dennoch nicht im Hause Martí.
Am Heiligen Abend trifft sich Catibels Familie stets in der Erdgeschosswohnung ihrer Eltern Antonio Martí (80) und Antònia Pons (77) in Palma. Dazu kommen ihre Schwester mit Mann und den zwei Kindern - inklusive Familienhunden.
Einige Tage vorher bereitet Catibel mit ihren Eltern ses coques de torró - den Mandelkuchen - und die Marzipanspezialitäten zu. Die Mandeln kommen von ihren eigenen Bäumen in Ariany und Calvià. "Die haben wir im August geerntet. Jetzt schälen, mahlen und mischen wir sie mit Zucker, Zimt und etwas Orangensaft oder Ei, je nachdem ob wir Nougat oder Marzipan daraus machen", erklärt Catibel.
Zum festlichen Abend-essen bereitet Catibels Mutter Antònia traditionell Meeresfrüchte, Fisch und Gemüse in der Pfanne zu. "Danach gibt es immer Früchte, Mandarinen, Ananas und Melone, zum Nachtisch dann das selbst gemachte Marzipan und die coques de torró ." Gesungen wird am Heiligen Abend auch im Hause Martí: Die villancicos , typische spanische Weihnachtlieder. "Die Begleitmusik machen wir selbst", sagt Catibel. Bevorzugtes Instrument ist dabei die Gitarre.
Um Mitternacht wird dann richtig Krach gemacht, so als ob Papa Noël , der Weihnachtsmann, über das Dach kommt. Alle tragen dann Bart oder eine Mütze. "Es wird viel gelacht und wir machen uns kleine Geschenke", erzählt sie. Obwohl schon reichlich müde und satt, werden um Mitternacht noch Ensaimadas und zuvor frisch geholte Croissants mit heißer Schokolade gegessen. Die Schokolade macht Catibels Mutter über dem offenen Feuer heiß.
Während es zum ersten Weihnachtsfeiertag lechona - Spanferkel - bei ihren Schwiegereltern gibt, geht es am zweiten Weihnachtsfeiertag (Segona Festa) in das Haus ihrer Eltern in deren Geburtsort Ariany. Dann wird unter anderem Fleischrolle mit trockenen Früchten und Ei serviert, dazu gibt es Patató , eine Kartoffelart.