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Das Jahr des Ludwig Salvator

Erste Vorbereitungen für Jubiläumsfeiern - und aktivitäten sind schon im Gange

Eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit: Ludwig Salvator starb am 12. Oktober 1915. | Foto: Ultima Hora

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2015 ist für Freunde des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator ein bedeutendes Jahr. Am 12. Oktober jährt sich zum 100. Mal sein Todestag. Die Vorbereitungen, um dieses Datum gebührend zu würdigen, sind bereits angelaufen.

Der Anwalt Juan Andreu Pujol, Präsident des Verbandes "Amics de l'Arxiduc" (Freunde des Erzherzogs), der auf Mallorca rund 250 Mitglieder aufweist, hat bereits erste Gespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung von Palma, dem Inselrat, der Landesregierung und dem Institut d'Estudics Baleárics geführt, um die Mitarbeit des Verbandes anzubieten.

"Immer unter der Voraussetzung, die Kosten klein zu halten", sagt er. "Einen Kostenvoranschlag gibt es aber noch nicht." Der Verband ist auch in Gesprächen mit dem Kulturzentrum CaixaForum: "Dort ist eventuell eine Ausstellung über Ludwig Salvator geplant. Wir möchten Bücher, Karten, Dokumente und einige Gegenstände aus dem Besitz des Erzherzogs zeigen. Außerdem wird es besondere Programme für Schulkinder auf Mallorca geben."

Juan Andreu Pujol betont, dass Ludwig Salvator der erste "gran turista" auf Mallorca gewesen sei, der sich der Ökologie, der Ethnologie und dem Denkmalschutz verschrieben habe.

Roman Pinya, Präsident der Königlich-Mallorquinischen Akademie für Historische Studien, hat in Zusammenarbeit mit den Freunden des Erzherzogs eine Vortragsreihe geplant, die schon im Februar dieses Jahres beginnen soll. Als Referenten sind die Historiker Helga Schwendinger, José María Sevilla, Jaume Llabrés und Juan Ramis Pujol vorgesehen, sowie der Anwalt Dr. Wolfgang Löhnert, Gründer der Ludwig-Salvator-Gesellschaft in Wien.

Er beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem österreichischen Adligen. "Was an dieser Persönlichkeit fasziniert, ist die Verbindung verschiedener Kulturen, die gute Beobachtung, der Respekt für andere Menschen und seine konstruktiven Vorschläge", sagt Löhnert. "Ludwig Salvator ist kein mallorquinisches, sondern ein mediterranes Phänomen." Löhnert hat sich dafür stark gemacht, dass die Werke des Ludwig Salvator digitalisiert werden und somit online für jeden abrufbar sind. 90 Prozent seiner Schriften sind bereits verarbeitet.

Löhnert sammelt seit Langem die Werke des Erzherzogs: "Es geht mir darum", sagt er, "mehr Informationen über diese schillernde Persönlichkeit zu veröffentlichen. Viele kennen seine Bücher, doch wenige wissen, was wirklich drin steht. So ist die Idee entstanden, die Werke besser zugänglich zu machen."

Das Standardwerk über die Balearen - es umfasst rund 1000 Seiten - ist nicht das einzige Werk des Erzherzogs im Netz.

Für das Jahr 2015 hat die österreichische Ludwig Salvator-Gesellschaft folgende Aktivitäten geplant: die Homepage noch informativer und interaktiver zu gestalten; eine Ludwig- Salvator-App als bequemes Informationsmedium zu etablieren; die bereits vorhandenen Buchdigitalisate sollen als kostenlos zugängliche E-books aufbereitet werden; die Benennung einer Straße oder eines Platzes in Wien nach Ludwig Salvator; Gedenkveranstaltung oder kleine Ausstellung in Wien. "Dazu laufen die Anfragen derzeit noch", sagt Löhnert.

Zu den wichtigsten Aktivitäten gehören die Reisen der im Oktober 2013 gestarteten und 2014 fortgesetzten Reiseakademie Ludwig Salvator. Löhnert denkt dabei an eine Schiffsreise Mallorca-Menorca. In der Akademie-Woche sollen Kurse zu Themen wie Malerei, Zeichnen, Biologie, Literatur oder Wandern angeboten werden, immer mit Bezug zu Ludwig Salvator. Namhafte Referenten zu den einzelnen Fachgebieten werden verpflichtet.

Das Kulturzentrum Costa Nord in Valldemossa, initiiert durch Michael Douglas, widmet sich komplett dem österreichischen Erzherzog. Hier wird ein Film über ihn gezeigt; in einem Raum ist eine Nachbildung der Yacht "Nixe", mit der Ludwig Salvator nach Mallorca reiste. Schon in Kürze soll es geführte Rundgänge und Wanderungen "auf den Spuren des Erzherzogs" geben.

Die hat der Adlige auf der Insel reichlich hinterlassen: Der Habsburger Ludwig Salvator war an 17. Stelle in der österreichischen Thronfolge. Er nutzte seine Position, lernte und studierte: Naturwissenschaften und vor allem Sprachen. Unter dem Decknamen Ludwig Neudorf unternahm er 1867 seine erste Reise nach Mallorca. Zwei Jahre später erschien sein Werk über die Balearen und die dortige Insektenwelt.

Mallorca faszinierte ihn. Der Wiener Hof schielte skeptisch auf das Treiben des "Aussteigers", der obendrein noch eine Liaison mit Catalina Homar, der Tochter eines Tischlers aus Valldemossa einging. Sie lernte bei ihm nicht nur lesen und schreiben, sondern auch Sprachen. Er nahm sie als Assistentin und Vertraute mit auf Reisen. Sie wurde ihm unentbehrlich.

Nach 30 Jahren des Wanderlebens ließ er sich auf einem seiner mallorquinischen Landgüter, in Son Marroig nieder, dem Herrensitz oberhalb des Landgutes S'Estaca, das er für Catalina ausbauen ließ. Es ist heute im Besitz des Schauspielers Michael Douglas. In Son Marroig befindet sich heute ein kleines Museum zu Ehren des Erzherzogs.

1897 erschien sein siebenbändiges Kompendium "Die Balearen in Wort und Bild", das er später zu einer zweibändigen Ausgabe (1988 neu aufgelegt) raffte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er "nach Hause" befohlen. Er starb auf Schloss Brandeis.

(aus MM 4/2014)

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