Gegner und Befürworter des Stierkampfs, bei den Corridas auf Mallorca treffen sie unmittelbar aufeinander, MM hat sich beide Seiten angehört und festgestellt: Einig werden sich die beiden Gruppen nicht mehr.
"Stierkampf ist für mich die größte Beleidigung der Kultur, die es geben kann. Mich regt weniger auf, dass der Stier stirbt, sondern dass er gequält wird, bevor er in die Arena kommt", sagt Clara Bralova aus Pollença , die mit ihren Freundinnen vor der Stierkampfarena Inca protestiert. Ihre Freundin María lnés Garau stimmt ihr zu: "Von Gleichheit kann ja wohl keine Rede sein, wenn die Tiere unter Drogen gesetzt werden. Die Leute, die sich so etwas anschauen, sind nicht normal. Seinen Hund würde man doch auch nicht töten." Es ist auch ein Konflikt der Generationen. Die dritte im Bunde, Carmen Ruiz , liegt mit ihrem Vater im Streit. "Er versteht überhaupt nicht, was wir hier machen."
"Folter, um sich zu amüsieren, für mich ist das eine Form von Nazitum", sagt David Pineda , der sich locker zu den Tierschützern der spanischen Organisation "Anima Naturalis" zählt. Für ihn ist es eine Frage der Zeit, dass der Stierkampf spanienweit verboten wird. "Es ist wie mit der Sklaverei im 19. Jahrhundert, das war für die Leute völlig normal, bis sie dann verbannt wurde. Heute kann sich keiner mehr vorstellen, dass es in Europa mal Sklaven gab, mit dem Stierkampf wird es mal genauso sein."
"Das ist doch hier alles aus einer anderen Zeit", meint Luis Miguel Pérez aus Palma. "Wer Tiere als Objekte sieht, behandelt Frauen genauso, das ist Sadismus", fügt seine Freundin Irene Carrasco an, die sich auch als Pazifistin versteht.
Die Haltung stößt erwartungsgemäß auf wenig Verständnis auf der anderen Straßenseite. "Die wissen doch nicht einmal, wie man ein Tier behandelt, wir wissen das. Wir sind auf dem Land aufgewachsen", sagt ein Mann mit Strohhut, der seinen Namen nicht verraten will.
Victor Martínez ist mit seinem Sohn Juan gekommen. weil man in seiner Familie traditionell zur Corrida geht. "Es gehört zu Spanien und ist Teil eines Volksfestes. Für mich ist der Stierkampf eine Kunst." Das Stiere gequält werden, lässt er nicht gelten. "Wir sind die größten Verteidiger der Tiere. Auf unserem Stück Land nisten elf Vögel in den Bäumen. Wir lieben Tiere und respektieren den Stier." Und außerdem gebe es stets auch ein Risiko für den Torero, darum gehe es doch.