Das lange, leicht in Schlangenlinien verlaufende Betonband an der Playa de Palma, das den Sandbereich des Strandes von der gepflasterten Fußgängerpromenade trennt, kennt jeder Besucher. Kinder laufen auf der Erhöhung gerne längs, und am Strandkiosk Balneario 6, dem berühmt-berüchtigten "Ballermann 6", dient der lang gezogene Sockel auch gerne als Sitz- und Liegegelegenheit oder als unverwüstlicher Tisch für die Getränkeeimer.
Das Betonband als Scheidelinie und die gesamte Meerespromenade an der Playa de Palma werden dieses Jahr zwei Jahrzehnte alt. Es war Anfang Mai 1995, als aus Madrid extra der spanische Minister für das Bauwesen, Josep Borrell, auf Mallorca eintraf, um die neugestaltete Playa offiziell einzuweihen (siehe MM-Ausgabe 20/1995).
Gut 2,5 Kilometer spazierte der Politiker damals gemeinsam mit dem balearischen Ministerpräsidenten Gabriel Cañellas und Palmas Bürgermeister Joan Fageda über die Promenade und begrüßte teutonische Urlauber, die mit offenem Hemd in den Strandbars saßen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen ließen.
Mallorca-Kenner erinnern sich: Im Herbst 1993 war der alte "Ballermann 6" ungeachtet massiver Proteste abgerissen und im Sommer 1994 als Neubau errichtet worden (unter Beibehaltung der alten Nummer). Bis 1995 waren dann auch alle anderen 14 Strandkioske und sämtliche Abschnitte der neuen und - verkehrsberuhigten - Playa fertig. Die Kosten betrugen seinerzeit 25 Millionen Mark, rund 1000 angepflanzte Palmen verwandelten die Promenade in einen exotischen Hain.
Eine lohnende Investition, wie Borrell fand. "Der Tourismus ist das Huhn, das goldene Eier legt", sagte der Minister, um weiter auszuführen: "Doch die Urlauber kommen nur, wenn sie etwas Schönes vorfinden. Und das haben sie hier an der Playa de Palma. Die Promenade ist der schönste Balkon des Mittelmeeres."
(aus MM 18/2015)