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Dauerproblem arbeitslose Jugend

Ein junger Kellner bei der Arbeit in einem Touristencafé: Oft sind die Arbeitsbedingungen illegal, doch junge Arbeitssuchende müssen sich beugen. Archiv-Foto: Kika Triay / Ultima Hora

| Mallorca |

Nennen wir ihn Pere Sastre. Er ist 25 Jahre alt, Mallorquiner, ledig. Er könnte auch Toni, Joan oder Miguel heißen. Pere steht symbolisch für die vielen Spanier, die mit dem MM über ihre Probleme gesprochen haben, aber die alle anonym bleiben wollen.

Mit 15 Jahren hat Pere zum ersten Mal in den Schulferien gejobbt. Und die Ferien in Spanien sowie auf Mallorca sind lang. Vier Stunden am Tag, in einem Hotel im Nachbardorf, drei Monate lang. Jeden Tag ist Pere mit seinem Moped zur Arbeit gefahren, hat dort Teller eingesammelt und dafür gesorgt, dass das Frühstücksbüfett aufgefüllt ist. Überstunden nahm Pere in Kauf - alle anderen Freunde jobbten ja auch. Kumpel Andreu zum Beispiel arbeitet in einem Touristensupermarkt, Marco hilft als Bademeisterassistent aus. Und die paar Hundert Euro sind ganz schön viel Geld im Vergleich zum spärlichen Taschengeld.

Mit 16, gerade rechtzeitig zum nächsten Saisonbeginn, bricht Pere die Schule ab. "Ich hatte keine Lust mehr, etwas zu lernen, was mir eh nichts bringt. Alle haben nur über die Krise geredet", erzählt er. Heute bereut Pere seine Entscheidung, damals fühlte er sich toll. Also kellnerte er den Sommer über mittags in einem Hotel, nachts darf er in einer Touristenbar hinter der Theke assistieren. Arbeiten in der Nacht und mit Alkohol, das bringt nicht nur Geld, sondern ist auch ganz schön cool.

Als der erste Winter ohne Schule beginnt, ist Pere begeistert: Ein halbes Jahr lang nichts tun, außer abzuhängen - und das frisch verdiente Geld auszugeben. Nach wenigen Monaten des Nichtstuns kommen Pere erstmals Zweifel auf. Das Geld ist weg, die Langeweile wird größer und die Eltern nerven mit ihrem Gequatsche von Ausbildungen.

In den nächsten Jahren arbeitet sich Pere hoch. In einer angesagten Bar darf er bald selber Cocktails mixen. Das Gehalt steigt kaum noch, wohl aber die Arbeitsstunden. Pere arbeitet fünf Monate am Stück durch, jede einzelne Nacht, teilweise auch tagsüber. Legal ist das nicht, das weiß er. Aber auf den gesetzlich vorgeschriebenen freien Tag in der Woche kann er nicht beharren, sein Chef hat ihn in der Hand. "Entweder du arbeitest zu unseren Bedingungen, oder wir nehmen jemand anderen", hatte es geheißen. Also sagte Pere zu. Immer noch besser als Kofferschlepper oder arbeitslos, so, wie Freund Andreu mittlerweile.

Nach Monaten des Ackerns kommt dann die Ernüchterung: Peres Chef gibt ihm am Ende der Saison weder das versprochene Zusatzgeld für die Überstunden noch den in Aussicht gestellten festen Saisonvertrag fürs kommende Jahr. Rechtlich hätte er Pere zugestanden. Mittlerweile ist Pere 22.

Als die Arbeitslosigkeit bis in den kommenden Frühsommer hinein reicht, wird Pere nervös. Er beginnt eine Ausbildung in der Landwirtschaft, bricht aber nach wenigen Monaten ab. Zeit ist Geld, und das hat er nötig. Die Ausbildung aber kostet beides. Er findet hier einen Job auf dem Bau, da eine Aushilfsarbeit in einem Café, alles schwarz, komplett ohne Verträge, schlägt sich durch, biedert sich bei den Chefs an.

Heute, mit 25 Jahren, ist Pere wieder in der Nacht tätig, in einer Touristendiskothek, die dem gleichen Chef untersteht, der ihn damals auf die Straße setzte. Seit einem halben Jahr hat Pere eine feste Freundin. Marga studiert, ihre Eltern konnten es sich leisten, sie zu unterstützen, doch auch sie muss zusätzlich im Sommer arbeiten, um über die Runden zu kommen. Zeit für Prüfungsvorbereitungen bleibt ihr nicht.

Gerne würde Pere mit Marga zusammenziehen, endlich von den Eltern weg, tagsüber arbeiten, zu geregelten Zeiten, am Wochenende frei haben und das ganze Jahr über Geld verdienen. Langsam an Familienplanung denken. Wie das gehen soll, weiß er nicht. Das Einzige, worauf Pere hoffen kann, ist wieder der temporäre Festvertrag, den er schon vor ein paar Jahren hätte bekommen sollen. Vielleicht hält sein Chef ja in diesem Jahr Wort...

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