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Bettwanzen auf Beutejagd

Am Dienstag zeigte Martina G. dem Mallorca Magazin an der Playa de Palma die Spuren, die die Bettwanzen auf ihrem Körper hinterlassen haben. "Heute sieht es aber schon nicht mehr so schlimm aus wie gestern", meinte sie.

| Platja de Palma, Mallorca |

"Jeder, der in diesen Tagen mit mir spricht, fängt irgendwann an, sich zu kratzen. Das kann ich gut verstehen ...", meint Martina G. und lächelt. Die Mallorca-Urlauberin musste gerade feststellen, dass sie eine neue Fangemeinde hat. Bettwanzen stehen offenbar tierisch auf ihr Blut.

Wer die unzähligen roten Quaddeln auf der Haut der 54-Jährigen sieht, der kann sich vorstellen: Das muss verdammt jucken! "Es ist aber heute schon etwas besser", so G. am Dienstag gegenüber MM. Sie will vor allem eines: sich den Urlaub an der Playa de Palma nicht verderben lassen. Das Ganze juckt mich gar nicht, kann sie aber nicht sagen.

Anfangs war alles in Ordnung. Doch dann wachte die Frau aus Velbert in der Nähe von Düsseldorf mit roten Pusteln auf. "Man fragt sich natürlich, was das sein könnte und macht sich Sorgen", erzählt G. Im Hotel war man sehr bemüht. Es gab unter anderem zweimal ein neues Zimmer, eine Flasche Sekt gratis, sogar die Fahrtkosten zum Arzt und dessen Rechnung wurden übernommen, auch um die Kosten für ein Leih-Fahrrad, das der Urlauberin gestohlen wurde, wollte man sich kümmern. Vielleicht dachten sich die Hotel-Verantwortlichen, es wäre für das Image ihres Hauses nicht zuträglich, wenn es sich rumspräche, dass dort nicht nur Touristen, sondern auch Wanzen wohnen ...

Nach ein paar Tagen mit Apothekenbesuch, Salben und vielen weiteren Bissen suchte Martina G. das staatliche Gesundheitszentrum in Can Pastilla auf. Es folgte ein Besuch beim Allgemeinarzt. Die Bisse gingen weiter. Und auch die intensiven Unterhaltungen mit der Reiseleiterin. Zunächst sollte es nur ein Gutschein über 50 Euro sein. Die weiteren Mehrkosten für die Umbuchung auf ein anderes Hotel hätte die Urlauberin selber tragen müssen. Es kam dann doch anders. Montag durfte sie in ein besseres Hotel umziehen, der Reiseveranstalter zahlt die Differenz. Und in der neuen Herberge wurde G., die als Krankenschwester in der Psychiatrie arbeitet, schon in der ersten Nacht nicht mehr gebissen.

Zwar fühlt sich das Wanzenopfer von dem Personal ihres ersten Hotels wie auch vom Reiseveranstalter insgesamt gut behandelt. Ob sie versucht, Schadensersatz zu bekommen, will Martina G. aber erst nach ihrem Urlaub entscheiden.

Verantwortlich dafür, dass es schließlich doch zum Hotelwechsel kam, war die Diagnose von Hautarzt Jens Löhnert in Palma: Cimikose. "Durch Bisse blutsaugender Bettwanzen hervorgerufene, heftig juckende Hauterscheinungen. Heutzutage in Deutschland selten anzutreffen", sagt ein Medizin-Lexikon im Internet. Löhnert wies an: Das Hotel ist zu wechseln.

In dem Haus, in dem Martina G. gepeinigt worden ist, hat sie keine Leidensgenossen gefunden. Nur sie wurde zum Aderlass genötigt. "Ich habe mir erklären lassen, dass das so wie mit den Mücken sei. Manche Menschen werden ständig gestochen, andere dagegen kaum. Die Bettwanzen mögen offenbar mein Blut."

Für die Parasiten ist die 54-Jährige sozusagen ein gefundenes Fressen. "Ich könnte gut als Indikator für Bettwanzen gehen. Ich bin drei Nächte in einem Zimmer und man weiß, ob es sie dort gibt", lacht die Mallorca-Liebhaberin, die der Insel schon etliche Besuche abgestattet hat und sich, wie bereits erwähnt, vor allem den Urlaub nicht verderben lassen will. Der nächste Trip ist schon gebucht. Im Februar geht's nach Peguera. Ob Martina G. dann in ihrem Zimmer alleine bleiben darf?

(aus MM 51/2015)

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