Etwas Rotes für darunter, Weintrauben im Mund und Feuerwerk zum Staunen läuten auf Mallorca ein neues Jahr ein. Doch geböllert wird in der Silvesternacht auf der Insel nicht so stark wie in Deutschland. "In den Jahren der Krise ist der Verkauf von Feuerwerk stark zurückgegangen", erklärt ein Sprecher der Firma Eurocarnavales, die auf Mallorca Pyrotechnik vertreibt, doch mittlerweile fragen mehr und mehr Kunden nach Raketen und Böllern.
Besonders beliebt seien Feuerwerksbatterien, weil diese einfach und sicher zu zünden seien und einen schönen Effekt hätten. In Spanien wird Feuerwerk in drei Kategorien mit Altersbeschränkung verkauft. So dürfen die gefragten Raketenbatterien erst an Kunden abgegeben werden, die mindestens 18 Jahre alt sind. Internetversand ist nicht möglich, das Feuerwerk muss im Laden gekauft werden. Nur spezielle Geschäfte bieten Pyrotechnik an, dafür aber das ganze Jahr über: "Wir müssen strenge Sicherheitsvorschriften einhalten", heißt es von Eurocarnavales, dazu zählt die spezielle Lagerung.
Privates Feuerwerk ist in Palma eigentlich nur mit Genehmigung möglich, "doch in der Silvesternacht drücken wir ein Auge zu", sagt der Sprecher der Lokalpolizei. Der Beamte mahnt die Feiernden zu besonderen Sicherheitsvorkehrungen: Sich nach dem Anzünden entfernen und die Feuerwerkskörper nicht auf Menschen richten. "Das gebietet schon der gesunde Menschenverstand", betont der Polizist. Verletzte durch wilde Böllerei seien ihm aus den vergangenen Jahren nicht bekannt.
Wer in der Silvesternacht rote Unterwäsche trägt, dem soll das Glück im neuen Jahr hold sein. Dabei ist es egal, ob man sexy Dessous oder Baumwollschlüpfer unter die Kleidung zieht. Hauptsache, die Unterwäsche wurde dem Träger geschenkt, denn sonst beglückt Fortuna jemand anderen. Die Tradition der roten Wäsche stammt eigentlich aus Italien und schwappte in den 1980er Jahren nach Spanien über.
Ein weiteres Accessoire ist nötig, damit 2016 nichts schiefgeht: Glückstrauben. Diese gibt es im Zwölfer-Pack, geschält und entkernt im Supermarkt zu kaufen. Bei jedem Glockenschlag um Mitternacht muss eine im Mund verschwinden und man soll sich mit jedem Träubchen etwas für das neue Jahr wünschen. Ob man das Obst zerbeißt, im Ganzen herunterschluckt oder wie ein Hamster in den Bäckchen sammelt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen ist der Platz (Plaça de Cort) vor dem Rathaus in Palma. Verschiedene Bands und DJs sorgen dort für Musik. Die Rathausuhr En Figuera kündigt den Jahreswechsel an. Sekt und Glückstrauben muss jeder allerdings selbst mitbringen - im Unterschied zu einigen Dörfern wie Algaida, wo Cava und Träubchen kostenlos vor den Kirchen ausgegeben werden.