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Balearen-Sandale soll Messenger-Emoji werden

Sandale mit Lederriemen: das Markenzeichen von Avarca. Vielleicht sind sie bald in der Palette von Emoticons bei Whatsapp und Co. zu finden.

| Mallorca |

Was hat die traditionelle Paella aus Valencia den ebenso traditionellen "Avarca"-Sandalen aus Menorca voraus? Ja, sie ist schmackhafter, die gute alte Reispfanne. Doch an tatsächlich wichtigen Vorsprüngen ist eigentlich nur einer zu nennen: Die valencianische Paella gibt es jetzt als "Emoji". Nein, das ist kein spanischer Begriff für tiefgefroren. Emoji ist die liebevolle Abkürzung für Emoticon, jene lustigen (oder auch traurigen, verrückten, gelangweilten, dampfenden oder Rauch-aus-der-Nase-blasenden) Symbole, die täglich via Messenger wie Whatsapp und Co. zu Abermillionen versendet werden. Wer in seinen Nachrichten statt des Weary-Cat-Face-Emojis oder des Affe-hält-sich-die-Augen-zu-Emojis lieber einen typisch-valencianische-Paella-Emoji verschicken will, der braucht neuerdings nur noch ein Smartphone und eine gängige Mitteilungs-App. Möglich macht's die Firma "Unicode" mit Sitz in Kalifornien. Sie entscheidet darüber, welche Emojis in die weltweite digitale Kommunikation aufgenommen werden und welche eben nicht.

Valencia war mit seiner Reispfanne also erfolgreich, doch wer sein Handy zückt und nachschaut, der weiß: Die "Avarca"-Sandalen tauchen nicht zwischen den Herzen, Alkoholflaschen, Smileys, Teufeln und Büroklammern auf.

Eine Kampagne des balearischen Tourismusministeriums soll diesen Missstand aus der Welt räumen. Zugegeben: Von einer richtigen Kampagne kann nicht die Rede sein, eher von Ge-twittere des Ministeriums und des menorquinischen Inselrats, in dem sich die Politiker darüber austauschen, dass ein typisch-balearische-Avarca-Sandalen-Emoji durchaus eine feine Sache sei, um die es zu kämpfen lohnt. Auch das Internetportal visitmenorca.com betonte seine Unterstützung. Den Hashtag #AvarcaEmoji gibt es nun bereits, Logo-Vorschläge für das digitale Symbol sind in der Mache.

Gilt es nur noch, die Betreiberfirma "Unicode" davon zu überzeugen, dass eine Ledersandale von der Insel mindestens genau so wichtig für die digitale Welt ist wie Valencias Reis-Mischung.

Leicht werden dürfte es nicht - "Unicode" wird täglich von einer Lawine von Anträgen von Firmen und Privatpersonen überrollt, die ihre Symbole gerne mit in der Palette hätten. Auf ihrer Homepage nennen sie daher bereits Faktoren, die ein Scheitern der Vorschläge wahrscheinlich machen:

"Overly specific", zu spezifisch, heißt es da im ersten Punkt. Sandalen mit Lederriemen, das ist nicht gerade spezifisch, sondern trifft auf fast alle Sandalen zu. Könnte also klappen. Vielmehr könnte es an "already representable" (bereits darstellbar) scheitern. Schuhe gibt es bereits in der breiten Palette der Emojis, eine Insel auch. Könnte das als Ablehnungsgrund den Traum vom Avarca-Emoji zerstören? Zumindest die Bedingung, dass Emojis keine "Eintagsfliegen" darstellen, dürfte Avarca in jedem Fall erfüllen, immerhin gibt es die Schuhe schon seit Hunderten von Jahren, und sie laufen gut. Und das - man glaubt es kaum - sogar ohne Emoji.

(aus MM 21/2016)

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