So richtig kann er auch nicht begründen, warum er sich wieder hinters Steuer seines VW-Oldtimers setzte und losfuhr: "Ich kann es nicht erklären. Es war einfach so ein Gefühl, es tun zu müssen", sagt Michael Schulte-Karring. Er brach mit seinem VW 1600 (Typ 3), den seine Großmutter 1971 gekauft und ihm 1998 zum Abschluss der Meisterschule vererbt hatte, zu einer Charity-Fahrt auf. Die Reise führte den 52-jährigen Zahntechnikmeister aus Köln quer durch Deutschland sowie über Frankreich und Barcelona schließlich nach Mallorca. Schulte-Karring nennt sie "Vuelta de la esperanza" (Fahrt der Hoffnung).
Es wird seine letzte Fahrt mit dem cremefarbenen Auto gewesen sein. In der Vorweihnachtszeit soll der Wagen in Berlin versteigert werden. Den Erlös will der Kölner fünf Kinderkrebsstiftungen spenden, vier davon in Deutschland und eine auf Mallorca, die Vereinigung Aspanob (Verein für Eltern von krebskranken Kindern). "Ich möchte Eltern unterstützen, deren Kinder an der Krankheit leiden. Das ist doppelte Hilfe", sagt der Kölner.
Im Laufe seiner sechswöchigen Fahrt hat der 52-Jährige Unterschriften von Sportlern, Künstlern wie Gustavo, Politikern und anderen Menschen gesammelt. Er hofft, dass beispielsweise ein Millionär aus Schweden oder Russland ordentlich Geld springen lässt, um sich den VW mit Unterschriften von Eishockeyspielern aus dessen Heimatland zu sichern.
Schulte-Karring lebte von 2000 bis 2008 auf Mallorca. In den Jahren legte er mehrmals die Strecke Köln-Palma mit seinem VW zurück. Als er 2008 in seine Heimat zurückkehrte, dachte er, dies sei seine letzte Mallorca-Fahrt gewesen. Doch 2016 kam dem Junggesellen die Idee der Wohltätigkeitsfahrt. Für 10.000 Euro ließ er den Wagen noch einmal in Schuss bringen. "Ich denke, 300.000 Kilometer hat er schon auf dem Buckel", sagt Schulte-Karring, genau wisse er es aber nicht, da der Tacho des Wagens nach 99.000 Kilometern wieder auf Null springt. (cls)
Weitere Informationen finden sich bei Facebook unter dem Stichwort "Vuelta de la esperanza" sowie unter vw1600l.de.