Mallorca té nom de dona" - "Mallorca hat einen Frauennamen": So heißt eine Kampagne des Inselrats, um bedeutende Frauen der mallorquinischen Geschichte in Erinnerung zu bringen: Frauen, die "zu Unrecht im Schatten des Patriarchats" standen, wie es von offizieller Seite heißt. Den Anfang machte im vergangenen Jahr Catalina Homar, die nicht nur Geliebte des Erzherzogs Ludwig Salvator war, sondern auch eine umsichtige Gutsverwalterin. Dieses Jahr nun ist Clara Hammerl gewidmet.
Nachdem bereits im März beim Regionalsender IB3 eine Dokumentation über Hammerl ausgestrahlt wurde, hat der Inselrat nun den Comic "Clara Hammerl. Caminant per la igualtat" (Clara Hammerl. Auf dem Weg zur Gleichberechtigung) veröffentlicht.
Mit Clara Hammerl kommt eine Frau zu Ehren, die man in Süddeutschland als "Reingeschmeckte" bezeichnen würde: Hammerl war eine Deutsche. Geboren 1860 in Preußen, lernte sie als Sprachlehrern in Berilin 1887 Guillem Cifre de Colonya kennen. Der Mallorquiner hatte 1879 in Pollença eine laizistische Schule ins Leben gerufen und 1880 zudem eine Sparkasse gegründet, die heute noch unter dem Namen "Colonya, Caixa Pollença" existiert.
Nach ihrer Heirat 1889 zog Hammerl mit ihrem Mann nach Pollença. Und wenn es heißt, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau stehe, so muss es in diesem Fall heißen: Neben Cifre stand eine starke Frau. Mehr noch: Nach dem Suizid Cifres führte sie Schule und Sparkasse weiter - als Spaniens erste Bankdirektorin.
Als Lutheranerin in einer katholischen Gesellschaft und als Unternehmerin in einer patriarchalisch geprägten Welt war Hammerl, die 1931 in Argentinien starb, zu Lebzeiten großen Anfeindungen ausgesetzt. Erst im vergangenen Juli wurde ihr mit dem Titel "hija adoptiva" (Adoptivtochter) posthum die Ehrenbürgerschaft von Pollença verliehen.
Dass Clara Hammerl nun in Form eines Comics auch jüngeren Generationen nahegebracht werden soll, begründet die Leiterin der Gleichstellungsbehörde des Inselrats, Nina Parrón Mate, so: "Es mussten viele Jahre vergehen, bis Guillem Cifre de Colonya seine verdiente öffentliche Anerkennung erhielt, doch Clara geriet zu Unrecht in Vergessenheit. Jetzt ist die Zeit gekommen, sie aus dem Schatten treten zu lassen."
(aus MM 46/2017)