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Heiß, fettig und super lecker: Mallorca-Gebäck für Jungfrauen ...

Bunyols schmecken Jung und Alt. | Archiv

| Mallorca |

"Die Leute wollen bei mir immer vorbestellen, doch das schaffen wir oft gar nicht”, erzählt die Marktfrau während der Feria in Llucmajor. Viel Zeit zum Reden hat sie nicht, denn die Kundschaft ist hungrig. „Ich kaufe immer gleich ein Kilo für die ganze Familie”, erzählt eine Mallorquinerin. Herbstzeit auf der Insel ist auch die Zeit einer besonderen Spezialität, der Bunyols. Wenn die Temperaturen fallen, schmeckt das Gebäck besonders gut.

Das fette, kalorienreiche, aber köstliche Backwerk hat um den Gedenktag zu Ehren der Heiligen Ursula am 21. Oktober Saison. Anlässlich des „Día de las Vírgenes”, oder „Les Verges” wie „Ursula und die 11.000 Jungfrauen” auf Mallorquinisch heißen, gibt es Bunyols zu kaufen. „Bei uns auf der Insel heißen sie Bunyols de les Verges”, sagt Köchin Maria Gibert. In anderen Teilen Spaniens würde sie unterschiedlich zubereitet. Auch die Varianten „Buñuelos de viento” oder „Profiteroles” genannt, die ähnlich einem Windbeutel aus Brandteig hergestellt und üppig mit Creme gefüllt werden, gibt es auf Mallorca zu kaufen. Doch die typischen sind eben jene Bunyols aus Kartoffelteig mit Loch in der Mitte und im Fett ausgebacken. Ein Kilo Kringel kostet um die 16 Euro.

In Palma und den Dörfern gibt es zahlreiche Verkaufsstände, die nur im Oktober und November geöffnet haben. Nicht selten steht dort ein Duo aus Mutter und Tochter, so auch in Palmas Viertel Es Fortí bei „Bunyols Cati”, Catalina Ramis und Lina Talavera. Mutter Catalina bereitet dort seit 1994 den Teig, blitzschnell formt sie daraus die kleinen Kringel. Mit Daumen und Zeigefinger wird das Loch gedrückt. Tochter Lina verkauft. Auch Schulen bestellen bei „Bunyols Cati” die Leckerei vor.

Denn anlässlich von „Les Verges” gibt es in Schulen und Kindergärten gern ein süßes Frühstück. In einigen Schulen wird noch die Tradition gepflegt, dass die Jungen den Mädchen rote Nelken überreichen und dafür die Süßspeise geschenkt bekommen. Am Stand der Familie von Pere Munar in Ses Cadenes (Arenal) machen viele Schüler, aber auch Nachbarn halt. Die Schlange reiht sich den Bürgersteig entlang. Dort werden seit 40 Jahren nach dem Rezept der Großmutter Bunyols gebacken, nicht selten 30 Kilo pro Tag. Pere Munar geht auch in die Schulen und erklärt die Traditionen rund um das Gebäck.

Eingeschlafen ist die Gepflogenheit der Serenade. Jünglinge sangen unter dem Fenster ihrer Angebeteten. Wenn seine Gesänge Erfolg hatten, wurde der Verehrer ins Haus gebeten und mit Bunyols sowie Dessertwein verköstigt.

So wird's gemacht

Obwohl Bunyols kein Hexenwerk sind, kaufen auch die Einheimischen sie lieber an den saisonalen Ständen. Wer sich dennoch einmal an der mallorquinischen Spezialität versuchen will, kann sich an das Rezept von Youtube-Köchin Maria Gibert wagen.

Benötigt werden: 250 Gramm gekochte Kartoffeln und 250 Gramm gekochte weiße Süßkartoffeln, 60 Milliliter Wasser, ein Würfel frische Hefe, 200 Gramm Weizenmehl Typ 1050 (Harina de fuerza), optional drei Eier sowie ein 
Liter Pflanzenöl zum Ausbacken und Zucker zum Bestäuben.

Die gekochten und abgekühlten Kartoffeln und Süßkartoffeln pürieren und in eine große Schüssel geben. Die Hefe im Wasser auflösen und unter die Kartoffelmasse geben, je nach Wunsch nun die Eier beimischen. Durchkneten und nach und nach das Mehl dazugeben. Ist eine homogene Masse entstanden, die Schüssel abdecken und den Teig eine Stunde lang gehen lassen.

Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Eine Hand anfeuchten. Mit der trockenen Hand etwas Teig aufnahmen, zum Kringel formen und mit dem Daumen der nassen Hand das Loch einstechen. Das bedarf gerade bei Anfängern etwas Übung. Anschließend die Bunyols im Fett so lange unter Wenden frittieren, bis sie goldbraun sind. Das dauert nur wenige Minuten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und kurz vor dem Verzehr mit Zucker bestreuen.

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