Mit einem Besuch im Hotel Riu Concordia an der Playa de Palma ist am Donnerstag der Besuch von König Felipe und Königin Letizia auf Mallorca zu Ende gegangen. Das Staatsoberhaupt und seine Frau informierten sich in dem Vier-Sterne-Haus nahe der Schinkenstraße über die seit der Coronakrise geltenden Hygienebedingungen und wurden von Vertretern der Riu-Kette durch die Anlage, die auch Teil des Pilotprojekts mit deutschen Urlaubern war, geführt.
Felipe und Letizia waren am Morgen auf der Insel gelandet und begannen ihren Tag mit Audienzen im Hotel Iberostar Cristina, ebenfalls an der Playa de Palma, wo das Paar, das wie alle Besucher mit Nase-Mund-Masken erschienen war, mit Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern, Leitern von gemeinnützigen Organisationen sowie Politikern, darunter die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol, zusammentraf. Begleitet wurden Felipe und Letizia von der spanischen Tourismusministerin Reyes Maroto.
Das Königspaar imformierte sich über die Auswirkungen der Coronakrise auf die wirtschaftliche Lage und den Tourismus, die Haupteinnahmequelle der Insel. Eines der Themen, das vom Unternehmerverband vorgetragen wurde, waren die Forderungen zur Verlängerung der Kurzarbeitsregelegungen ERTE. Auch die vielen Familien, die aufgrund der Krise von der Armut bedroht sind, waren Thema.
Die Verbandsvertreter gaben nach dem Treffen noch im Hotel kurze Statements ab, allen voran Carmen Planas, Chefin der Arbeitgebervereinigung Caeb, und Maria Frontera, Vorsitzende des Hotelverbandes. Frontera sagte: "Wir sind gut in die Saison gestartet, aber leider haben die Buchungen noch nicht so richtig angezogen. Das liegt auch an der Unsicherheit auf dem Flugmarkt, die der Tatsache geschuldet ist, dass die Airlines immer noch die Flugpläne anpassen".
Nach den Gesprächsrunden ging es für die "Reyes", wie man die Könige in Spanien nennt, direkt an den Strand der Playa de Palma. Die kräftige Mittagshitze mit Werten von über 30 Grad schien den gekrönten Häuptern nichts anzuhaben. Geduldig plauderten Felipe und Letizia mit Badegästen, die von ihren Strandhandtüchern aufstanden, um das Königspaar zu grüßen. Eine ältere Spaniern rief dem Monarchen zu: "Felipe, ich kenne Dich noch als Kind, ich habe auch mal Deinen Vater kennengelernt" – in Spanien ist das Duzen üblich.
Auch zahlreiche Deutsche Playa-Wirte zog es an die erste Meereslinie. "Soweit bin ich schon lange nicht mehr gelaufen", sagte Michael Bohrmann, dessen Restaurant "Deutsches Eck" an der Bierstraße nur wenige Meter vom Meer entfernt liegt, scherzhaft zum MM-Reporter. "Aber dieses Spektakel wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen.
Und auch Beatrice Ciccardini, Kult-Wirtin aus der "Krone", wollte den Besuch der Royals nicht verpassen. "Ich stand an der Ecke da vorne und habe gehofft, dass sie in mein Restaurant kommen, was leider nicht passiert ist. Aber ich finde es super, dass sie hier sind. Ich kenne Felipe ja noch als jungen Mann, wie er hier immer mit seinen Eltern Juan Carlos und Sofia Urlaub gemacht hat."
Ebenfalls begeistert war der Hamburger DJ Jürgen Brosda, der auf Mallorca lebt. "Ich habe das gestern in der Zeitung gelesen und mir gesagt: Den König musst Du dir ansehen! Er ist wirklich sehr sehr groß. Ich finde aber, dass er etwas gealtert ist, er wirkt auch ein bisschen müde. Die Königin hingegen sieht wie immer top aus!"
Stolz auf die Könige zeigte sich Sebastián Bendito. Der Spanier hat sich eigens für den Besuch mit einer Landesflagge "bewaffnet". "Der Mann ist unser Staatsoberhapt, da müssen wir ihm einen gewissen Respekt zollen." Monarchie-Gegner kann Bendito nicht verstehen. "Klar darf jeder seine Meinung sagen, aber das muss innerhalb unserer Verfassung geschehen. Diesen Monarchie-Hass von manchen Mitbürgern kann ich einfach nicht nachvollziehen."
Ziemlich romantisch findet auch Urlauberin Martina aus Stuttgart die Monarchie. "Ich bin am Samstag gelandet und im Riu Concordia untergebracht." Am Donnerstagmorgen erfuhr sie über Facebook von dem Besuch von Felipe und Letizia. "Gut schaut er aus", entfährt es der Schwäbin. "Und seine Frau ebenfalls." Und auf die Frage, ob Monarchien noch zeitgemäß sind, hält es die Touristin ebenfalls schwäbisch-trocken. "Ach, ich find's schön, das hat was."
Anhänger der Monarchie hatten anlässlich des Besuchs zu einer Kundgebung aufgerufen und sich an der Playa versammelt. Ein Sprecher des "Forums für Solidarität und Fortschritt der Balearen" erklärte, die spanische Monarchie sei jetzt mehr denn je zu unterstützen – angesichts der Angriffe, denen sie tagtäglich von Teilen der spanischen Regionen und Politikern ausgesetzt sei. "Wir möchten dem König für seine wichtige Arbeit an der Spitze der Coronavirus-Krise danken", teilte das Forum mit.
Eine Gruppe von Gegnern der Monarchie zeigte ebenfalls Präsenz. Die Organisation "Crida per Palma" hatte in einer Erklärung ihre "totale Ablehnung" des Besuchs der Könige auf Mallorca zum Ausdruck gebracht und beantragt, die Königsfamilie für "unwillkommen" zu erklären.
Der Mallorca-Besuch findet im Rahmen einer Rundreise des Königspaars durch ganz Spanien statt. Dieser war auf den Kanaren begonnen worden. (as/it/cze)