Was Königin Letizia zu öffentlichen Auftritten trägt, wird immer zum Thema in der spanischen Presse – da bildet auch ihr jüngster Besuch auf Mallorca keine Ausnahme. Bei ihrem Abstecher im Inseldorf Petra war die Königin mit einer roten Handtasche zu sehen, das Muster erinnerte an die mallorquinischen Flammenstoffe.
Der Vereinigung der Modeschaffenden auf Mallorca stieß das Accessoire allerdings sauer auf. Die Tasche stammt von der Firma FQ, welche die Einnahmen für die Mukoviszidoseforschung einsetzt. Doch es handelt es eben nicht um echten Flammenstoff (roba de llengües) von der Insel.
"Die Tasche wurde als Hommage an das Kunsthandwerk der Insel an ganz Spanien verkauft", sagt die Vorsitzende der mallorquinischen Modeschöpfer, Joana Borràs, dabei sei es ein einfacher Leinwanddruck. Es gibt nur noch drei Unternehmen, welche den Flammenstoff herstellen und alle kämpfen ums Überleben, fügt sie an.
Der inseltypische Stoff kam wahrscheinlich im 18. Jahrhundert über die Seidenstraße nach Mallorca. Namensgebend waren die unregelmäßigen Flammenmuster, die ihren Ursprung vermutlich in Indonesien oder Indien haben und dort unter der Bezeichnung „Ikat” bekannt sind. Früher wurden die Stoffe aus Seide gefertigt, heute werden sie aus Leinen und Baumwolle gewebt. Sie finden für verschiedene Dekorationsartikel Verwendung und sind als immaterielles Kulturgut geschützt. (cls)