Es ist ein mutiger Plan, aber er wird in Angriff genommen: Die Deutsche Isa Glücklich will an der Playa de Palma mit Kinderliedern reüssieren.
Gerade war die 31-Jährige mit ihrem Verlobten Alexander Frömelt zu einer Stippvisite vor Ort. Die beiden suchten nach Auftrittslocations und wurden sich mit dem Münchner Kindl neben der Weißen Strandkirche an der Playa de Palma prinzipiell einig. Wirtin Gerlinde Weininger hatte die fröhliche Sängerin bereits im August vergangenen Jahres verpflichten wollen. Doch die Reisewarnung der Bundesregierung, verbunden mit Quarantänepflicht bei Rückkehr, sowie dann ein Auftrittsverbot auf der Insel hatten den Termin zum Platzen gebracht.
Jetzt nehmen Isa Glücklich und Alexander Frömelt einen neuen Anlauf. Wenngleich Gespräche mit zwei großen Hotelketten und dem Robinson-Club Cala Serena bisher noch keine konkreten Ergebnisse gebracht haben. Mit Robinson kennt sich Isa inzwischen aus. Sie hat im Dezember einen Einjahresvertrag unterschrieben, der den Clubs in den einschlägigen Urlaubsgebieten der Deutschen einen Exklusivanspruch auf ihre Shows sichert. So gab es in diesem Jahr schon mehrwöchige Aufenthalte im Club Esquinzo Playa auf Fuerteventura, auch im Mai geht es wieder dorthin. Für Mallorca hat Manager Frömelt allerdings eine Ausnahmeklausel in den Kontrakt einbauen lassen. „Ich habe immer daran geglaubt, dass eines Tages das Familiensegment an der Playa de Palma eine größere Rolle spielen wird”, meint der 47-Jährige. Wegen Corona stehe die Zone jetzt vor einem Wandel. „Der Ballermann-Tourismus wird nicht stattfinden. Es gibt hier viele tolle Hotels, die bisher aber nicht die Strukturen für den Familientourismus haben. Das wollen wir mit anschieben”, meint Frömelt, der die Playa gut kennt. Als Manager von Willi Herren, Anna-Maria Zimmermann und Schäfer Heinrich hatte er in den vergangenen beiden Jahrzehnten großen Anteil daran, dass die drei zu Playa-de-Palma-Stars wurden.
Dass Isa Glücklich, mit bürgerlichem Namen Isabell Heyn, zu einer festen Größe in der Kinderliederszene wurde, war eigentlich nicht geplant. Die aus Steinheim im Kreis Höxter bei Paderborn stammende Sängerin absolvierte nach der Schule eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, arbeitete dann ein paar Wochen auf Mallorca, in Colonia Sant Jordi, als Animateurin und wurde 2010 Flugbegleiterin bei Air Berlin. „Mallorca war von Paderborn das Hauptziel, ich habe wohl im Schnitt dreimal pro Woche auf der Insel übernachtet”, erinnert sich die junge Frau. Und durch Mallorca lernte sie auch ihren Alex kennen, der aus dem Nachbardorf stammt. Frömelt war wegen seiner Künstler auch oft auf der Insel. Und so wurde er eines Tages auf dem Hinflug von Isa bedient. Viele Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter nutzten die Aufenthalte damals, um ihre Freizeit am Ballermann zu verbringen, so auch Isa. Wenn das Crew-Hotel an der Playa lag, umso besser, nächtigte man in Palma oder Peguera, wurde ein Taxi gerufen. Nach dem erwähnten gemeinsamen Flug sahen sich Alex und Isa zufälligerweise beim Abendessen im Restaurant „12 Apostel” wieder, später auch noch im Bierkönig und dann am Tag drauf beim Rückflug. Die Liebesgeschichte begann … und wurde im Juli 2017 durch die Geburt der gemeinsamen Tochter Antonia gekrönt. Jetzt fehlt nur noch das Jawort, doch Corona verhinderte die Hochzeit bisher. „Ich habe ein Hochzeitskleid und weiß nicht, ob es mir noch passt und ob es mir noch gefällt ...”
2018 eröffneten Frömelt, der sich zwischenzeitlich aus der Welt der Partymusik zurückgezogen hatte, und seine Isa in Höxter das Familienrestaurant Cosmo, das sie Anfang dieses Jahres aufgegeben haben. Während Musik bei ihm in dieser Phase immer weniger eine Rolle spielte, war das bei ihr genau andersherum. „Die Kurze war geboren, da triffst du dich mit anderen Müttern und Kindern in Krabbelgruppen. Da wird dann auch gesungen. ,Backe, backe Kuchen’ oder ,Mh, mh macht der grüne Frosch im Teich’ und solche Lieder. In mir reifte der Gedanke, dass ich Kinder bespaßen wollte, und alle fanden die Idee ganz toll.”
Der Bühnenname Isa Glücklich war schnell gefunden. „Jedes Kind weiß schon ganz früh, was glücklich sein bedeutet. Mich macht es glücklich, den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wenn sie sie glücklich sind, bin ich auch glücklich und dann sind auch die Eltern glücklich.”
Anfangs war es nur ein Hobby, das Partner Alex „eher etwas belächelt” hat, wie er zugibt. Isa schmunzelt: „Am Anfang haben es eigentlich alle nur belächelt.” Frömelt: „Aber dann wurde sie immer besser und auf der Bühne immer stärker ...” Also ging das Paar, natürlich auch dank des Backgroundwissens des erfahrenen Managers, die Sache professionell an. Heute singt Isa Glücklich bei ihren Auftritten eigene Lieder wie den „Biene-Maja-Tanz” oder „Pinguin”, aber auch Kinderlieder-Klassiker wie „Das Lied über mich” oder das „Fliegerlied” und „Das rote Pferd”. Ihr Programm richtet sich an die Altersgruppe drei bis sieben Jahre und die Lieder sollen immer zum Mitmachen animieren. Und sie müssen einfache Texte haben. Hier schließt sich der Kreis zur Ballermann-Szene. Etliche Lieder, die eigentlich für die Kleinen geschrieben wurden, avancierten auch zu Hits in der Partymusik, wie die genannten Songs. Titel, die sich auch noch nach extremem Sangría-Genuss noch leicht mitsingen lassen …
Dass sie selber mal mit Partyschlagern auftritt, kann sich Isa Glücklich nicht vorstellen, obwohl sie einräumt, dass ihr diese Musik gefällt und sie die Lieder auch privat hört. „Nein, das würde man mir nicht abnehmen. Ich bin das Kind selbst in mir und passe nicht auf die Schlagerbühne.” Die Zukunft der Playa de Palma sieht sie ähnlich wie ihr Ehemann in spe: „Es wird sich partymäßig verändern. So wie bisher im Bierkönig und Mega-Park wird es nicht mehr sein. Aber Kleingastronomie wird es weiterhin geben, auch mit Auftritten von Künstlern. Der Strand ist wunderschön und manche Mutter wird sich darüber freuen, dass ihr Kind eine Sandburg bauen kann, ohne dass in der Nähe Sauftouristen grölen. Familien, die zumindest in bestimmten Phasen der Saison die Playa de Palma gemieden haben, werden kommen.”
Durch Corona sind Isa Glücklich im vergangenen Jahr rund 40 Engagements weggebrochen. Man versuchte Alternativen wie Auftritte in Autokinos oder Picknickdeckenkonzerte, solange so etwas noch möglich war. Auch in diesem Jahr sieht es mau aus. Im Mai Robinson auf Fuerteventura, dann noch ein Möbelhaus-Auftritt im Juli. Für Januar ist eine gemeinsame Tournee mit dem Star der Kinderlieder-Szene, Volker Rosin, geplant. Nun hofft das Paar auf Mallorca-Auftritte und möchte die Insel dann zum „Heimathafen” machen. „Wenn wir eine günstige Wohnung finden, würden wir von Ende Mai bis Oktober hier bleiben.”