Mallorca Magazin:Herr Schweiger, wie sind Sie auf die Idee gekommen, hier auf der Insel ein Hotel im Barefoot-Style zu eröffnen ?
Til Schweiger:Den Einfall, hier auf Mallorca ein Hotel aufzumachen, hatte ich schon vor einiger Zeit, noch vor dem Projekt am Timmendorfer Strand und Barefoot. Im Laufe der Jahre habe ich mir immer wieder Projekte angeguckt. Letztendlich war es aber eine Entscheidung des Geschäftsführers Alexander Winter gewesen. Er ist der Fachmann und muss gucken, ob der Standort passt und ob es sich rentiert. Dann gebe ich meine Meinung dazu ab und zusammen entscheiden wir darüber, ob es insgesamt stimmig ist. In diesem Fall war es so!
MM:Der Ort war Ihnen jedoch schon vorher bekannt?
Schweiger:Ja, Portocolom kannte ich schon vorher. Denn hier habe ich einmal einen Werbeclip für eine Versicherungsgruppe gedreht. Es ist wirklich wunderschön hier!
MM:Und warum gerade Portocolom und nicht etwa Arenal in Palma?
Schweiger:Nun ja, es hätte schon auch Palma sein können oder Valldemossa. Doch wurde das Projekt hier angeboten. Es ging hauptsächlich darum, ein Hotel auf Mallorca zu errichten. Wir hätten es jetzt nicht gerade neben den Flughafen gestellt. Man muss da halt auch darauf achten, was zur Marke Barefoot passt.
MM:Ist so ein Hotel nur auf Mallorca denkbar oder auch auf anderen Mittelmeerinseln?
Schweiger:Nun, wenn wir etwa auf Mykonos ein tolles Objekt finden, machen wir das vielleicht auch.
MM:Was genau wird den Hotelgästen kulinarisch im Restaurant geboten? Etwa Til Schweigers Lieblingsgerichte?
Schweiger:Also, einige davon habe ich ja schon gemacht, in meinem Lokal „Henry likes Pizza” in Santanyí.
MM:Sind Sie mit dem Betrieb Ihrer Pizzeria dort zufrieden?
Schweiger:Ja, die läuft super! Hier in Portocolom mische ich mich aber in die Küchenplanung nicht ein. Wir wollen jedoch eine Karte machen mit Tils Pastasaucen-Rezepten. Ich bin nämlich ein großer Pastasaucen-Don. Von denen kann ich so einige Kreationen machen, die verdammt gut schmecken.
MM:Wie sieht es mit einheimischer Küche aus?
Schweiger:Natürlich wird es auch mallorquinische Gerichte zur Ergänzung geben. Das ist es ja auch, was die Gäste wünschen.
MM:Was genau ist der Unterschied zu dem früher von Ihnen am Timmendorfer Strand errichteten Hotel und der Barefoot Addo Elephant Lodge in Südafrika?
Schweiger:Letztendlich muss das Hotel immer auch in die Gegend passen. Wenn ich jetzt das Hotel vom Timmendorfer Strand in einen Game Park mit Antilopen und Giraffen in Afrika stelle, sieht das merkwürdig aus. Das muss sich in die Landschaften einfügen.
MM:Was ist dann das verbindende Element Ihrer Hotels?
Schweiger:Es gibt da einen roten Faden bei der Bauweise und der Einrichtung. Ich bin ein großer Fan von Erdfarben. Mit bunten Farben kann man mich jagen. Es wird daher niemals neon-gelbe, lila- oder fliederfarbene Töne geben.
MM:Wie würden Sie die Eigenschaften Ihres neuen Hotels beschreiben?
Schweiger:Ich mag es sehr schlicht, aber qualitativ hochwertig. Darum gibt es bei mir auch keine goldenen Wasserhähne oder Marmor. Die ganzen Materialien sind hier was Besonderes – denn ein Leinenhandtuch ist nicht gleich ein Leinenhandtuch. Das kommt dann auf den Thread, den Faden an, und wie viel davon darin steckt. Auch bei den Frottee-Handtüchern ist es doch so, dass es welche gibt, die kuschelig sind, und andere, die gleich auseinanderflusen nach dem ersten Waschen. Ich selbst schlafe am liebsten in Leinenbettwäsche, daher gibt es hier im Hotel auch nur Leinen. Das Besondere ist hier also die Haptik.
MM:Sie sind in erster Linie Schauspieler, Produzent, Regisseur und Filmeditor. Bekommt man durch das Film-Business auch ein Gespür dafür, worauf es bei den Details in der Gestaltung eines Hotels ankommt? Kann man also die Berufserfahrung und das Auge fürs Detail von einem Metier ins andere übertragen?
Schweiger:Wenn man sich mal meine Filme anguckt, so ist das auch immer ein relativ ähnlicher Look. Ich habe eine Szenenbildnerin, mit der ich abspreche, in welche Richtung das gehen soll. Und genauso ist es hier mit dem Hotel. Zwar habe ich nicht die Zeit, hier jeden Tag auf der Baustelle zu stehen. Doch spreche ich die Materialien mit dem Bauleiter und anderen ab. Ein altes Holz sieht beispielsweise immer schöner aus als ein neues Holz. Genauso vermittelt ein altes Eichenholz einen ganz anderen Eindruck als ein billiges Regal von Ikea.
MM:Werden Sie in Zukunft hier auch selbst ab und an anzutreffen sein?
Schweiger:Ja, das ist ja von meinem Anwesen im Hinterland von Mallorca eine Stunde entfernt. Und wenn ich dann hier bin, weiß ich ja, wo ein Zimmer für mich frei ist. Eine Suite wird immer für mich geblockt (lacht) .
MM:Haben Sie noch weitere Hotels konkret in Planung?
Schweiger:Ja, das Hotel am Tegernsee ist ja in Arbeit. Es sollte schon früher losgehen, es gab aber ein paar Unstimmigkeiten. Nun haben wir den Gemeinderat mit einem neuen Entwurf für den Standort überzeugt. Daher hoffe ich, dass wir bald mit den Bauarbeiten loslegen können.
MM:Sie stehen mit ihrem Namen für das Barefoot-Hotel. Gibt es weitere Investoren?
Schweiger:Wir haben eine ganz tolle Investorin aus Valencia, María José, die das Gebäude hier errichtet hat. Sie hat ähnliche Vorstellungen vom Style gehabt wie wir – angefangenen von dem Erdverbundenen bis hin zu den Naturtönen.
MM:Sind Sie, so wie das Hotel jetzt steht, zufrieden damit?
Schweiger:Man will immer in die Perfektion und strebt danach, alles weiter zu optimieren. Doch perfekt wird es nie! Ich bin jedoch immer sehr stark, selbst wenn ich am Filmset beim Dreh war, über Whatsapp in die Gestaltung des Hotels mit eingebunden. Es ist mir wichtig, dass wir hier ein authentisches Til-Schweiger Produkt anbieten.
Die Fragen stellte
Dominik Sarota