Oftmals sind es Rechtsanwälte oder jene, die beruflich viel erreicht, aber kein ausgeprägtes Sozialleben haben, die die Hilfe von Maxmilian Pütz aufsuchen. Der 44-Jährige ist einer der erfolgreichsten Dating-Coaches für Männer im deutschsprachigen Raum. Neben seinem YouTube-Kanal mit über 37.000 Abonnenten und drei Büchern mit Titeln wie „Der perfekte Eroberer” auf dem Markt, gibt der gebürtige Hamburger Seminare, Live-Workshops und Online-Kurse (www.casanovacoaching.de). Ihm zufolge geht es seinen Klienten meistens nicht nur darum, eine Dame nach der nächsten herumzubekommen. Viele Männer wollen auch nur eine einfache Beziehung führen, würden dabei jedoch an ihrer „Ansprech-Angst” vor Frauen scheitern.
Pütz befand sich vor Jahren in einer ähnlichen Situation, die sogar zu einer Lebenskrise führte. Er selbst habe stark unter Schüchternheit und unter Abweisung durch das andere Geschlecht gelitten. „Zu der Zeit kamen die ersten Kurse aus der sogenannten Pick-Up-Szene aus den USA, doch diese waren unglaublich teuer”, erinnert sich Pütz an die Zeit der 2000er Jahre zurück. Sein Wissen rund um die Dynamik zwischen Mann und Frau habe er sich daher selbst angeeignet. Als er begann, sich seinen Ängsten zu stellen, durchlebte er eine echte Wandlung. So genoss Pütz eine Zeitlang Abenteuer, Beziehungen und Affären mit Models, Playmates und Schauspielerinnen. „Das ging zwei oder drei Jahre so, bis ich merkte, dass das nicht alles ist”, konstatiert er. Seit mittlerweile 13 Jahren hat er nun eine feste Freundin.
Obwohl Pütz eine Ausbildung als Erzieher abgeschlossen und zudem eine Schauspielschule absolviert hatte, entschloss er sich dazu, 2006 eine eigene Flirtschule zu eröffnen. Heutzutage pendelt der Dating-Coach zwischen Mallorca und Deutschland und bereist beruflich noch andere Länder. Über das Flirt-Verhalten in den verschiedenen Ländern sagt er: „Deutschland ist eher ein Kopf-Land, während die Spanier impulsiver sind – hier sind die Menschen eher herzgesteuert. Die Spanier trauen sich einfach an Frauen ran und können dadurch bei ihnen punkten.”
Selbst die deutschen Dichter hätten vor Jahrhunderten bereits ähnlich getickt wie ihre heutigen Landsleute, erklärt Pütz. Man solle sich nur die Hauptfigur in Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers” vor Augen führen, worin der junge Rechtspraktikant wegen einer unerwiderten und missglückten Liebe letztendlich Suizid begeht.
Pütz setzt sich zudem auch für die sogenannte Männerbewegung ein. Denn gerade in den Zeiten einer zunehmenden Emanzipation von Frauen können ihm zufolge die Bedürfnisse des „starken Geschlechts” sogar manchmal zu kurz kommen. „Die meisten Selbstmorde, rund 75 Prozent, werden von Männern begangen. Und statistisch gesehen sind zweieinhalb so viele Männer alkoholkrank wie Frauen”, erklärt Pütz.
Bezüglich des Flirtens auf Mallorca sagt der Dating-Experte: „Hier ist es viel einfacher, jemanden kennenzulernen. Viele sind im Urlaubs-Modus und genießen die lockere Stimmung.” Pütz rät dabei zu einem Kennenlernen im echten Leben jenseits des Online-Datings. Nicht nur in Clubs oder Bars sei es ihm zufolge möglich, Frauen anzusprechen. „Auch beim Einkaufen, an der Bushaltestelle, in der Fußgängerzone – all das sind ideale Gelegenheiten und Orte.” Mit einem einfachen Satz wie etwa „Hey, du bist mir aufgefallen!" könne man bereits die Zuneigung der Dame für sich gewinnen. Frauen würden sich in den meisten Fällen per se zumeist passiv verhalten und es vom Mann erwarten, angesprochen zu werden. Ein No-Go hingegen sei für den Flirt-Experten der Arbeitsplatz. „In Deutschland kann man schnell wegen eines Flirts, der von der Seite der Frau als plumpe Anmache verstanden wird, eine Kündigung riskieren”, warnt er.
Dating-Plattformen seien für Pütz hingegen kein geeignetes Mittel, um die Traumfrau kennenzulernen. „Die meisten Männer swipen bei Tinder nach rechts (was auf der App Zustimmung bedeutet, Anmerkung der Redaktion) , während es bei Frauen genau umgekehrt ist. Für Frauen ist es sehr leicht, hier Sex zu bekommen.” Doch ob eine Frau, nachdem sie durch eine Online-App Dutzende von Liaisons und Affären hatte, noch emotional dazu in der Lage sei, sich auf eine ernste Beziehung einzulassen, stellt Pütz stark infrage.