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Abkehr von der Tradition: Warum auf Mallorca an Heiligabend plötzlich alle ins Restaurant wollen

Auf Mallorca wollen am Heiligen Abend viele Menschen plötzlich ins Restaurant. | Ultima Hora

| Palma, Mallorca |

Laut Alfonso Robledo, dem Präsidenten von Gastro-Verband von Mallorca, sind die Reservierungen für Weihnachtsabendessen am Heiligen Abend in den Restaurants auf Mallorca extrem in die Höhe geschnellt. Das ist insofern erwähnenswert, als dass es auf der Insel besonders bei Einheimischen eigentlich üblich ist, den Abend des 24. Dezember zu Hause zu verbringen. In diesem Jahr jedoch hätten sich viele Mallorquiner dazu entschieden, auszugehen – und viele Gastronomen haben auf diese Nachfrage entsprechend reagiert und bieten wieder Weihnachtsmenüs auch am Heiligen Abend an.

Dieser Trend hatte bei vielen Insulanern erst vor wenigen Jahren begonnen, wurde dann aber durch die COVID-19-Pandemie unterbrochen. Jetzt, wo die Pandemie in Spanien faktisch beendet ist, findet ein regelrechter Ansturm auf die Lokale statt. Robledo wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Palma praktisch das gesamte Lonja-Viertel auch am 24. Dezember geöffnet sein wird und auch viele Boutique-Hotels Abendessen anbieten werden. Diese neue Art des Feierns von Heiligabend hat sich mittlerweile sogar auf die Dörfer der Insel ausgeweitet.

Und das hat offenbar einen Grund: die Inflation! Robledo sagt, dass die Preise für Lebensmittel und Getränke derart in die Höhe geschossen sind, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger dazu entschieden haben, sich am Abend des 24. Dezember in einem Restaurant verwöhnen zu lassen. "Es ist für die Menschen mittlerweile billiger, auswärts zu essen als zu Hause. Wir Gastronomen kaufen unsere Produkte nämlich 20 Prozent günstiger ein", so der Experte. Ein weiterer Nachteil des Abendessens zu Hause sei für viele die mit einem Weihnachtsdinner verbundene Arbeit für die Gastgeber. In einem Restaurant werden all diese Unannehmlichkeiten vermieden. Außerdem vermutet Robledo, dass schlechte Beziehungen zwischen Verwandten in manchen Familien, Scheidungen und Trennungen ebenfalls dazu führen, dass man lieber "auf neutralem Boden" isst als in den eigenen vier Wänden.

Viele Restaurants und Hotels bieten am 24.12. in der Regel sowohl Menüs als auch Gerichte "à la carte" an. Der Durchschnittspreis für ein Menü liegt bei etwa 80 Euro, hängt aber von der jeweiligen Einrichtung ab. Zu den Vorspeisen gehören Gänseleberpastete oder Garnelen, während die Hauptgerichte in der Regel aus mallorquinischem Schwein, Lamm oder Fisch bestehen – je nachdem, welche Spezialität das jeweilige Lokal anbietet. Darüber hinaus wies Robledo darauf hin, dass die Zahl der Reservierungen für das Essen am Heiligabend nicht zu Lasten der Reservierungen für das Weihnachtsessen am 25. oder für den 26. Dezember gegangen seien.

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