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Warum Mallorca für Schauspielerin Ursula Karven immer noch ein Stück Heimat ist

Mit MM sprach die Schauspielerin über die Insel, die jahrelang ihre Heimat war, sowie ihre Buch- und Filmprojekte

Ursula Karven im Schatten eines Olivenbaumes bei dem Fotoshooting nahe Valldemossa. | Patricia Lozano

| Valldemossa, Mallorca |

Knorrige Olivenbäume von beinahe anderthalb Meter Durchmesser, die bis zu 700 Jahre alt sind, bilden die Kulisse bei dem Fotoshooting mit Ursula Karven an diesem heißen Sommertag auf der Insel. Denn die schöne Schauspielerin steht für eine fünftägige Werbeproduktion in diversen Standorten der Insel vor der Kamera. Die erste Location in unmittelbarer Nähe von Valldemossa ist Son Moragues, einer der traditionsreichsten Olivenhaine der Balearen. Wie das frühere Model Karven selbst feststellt, wird ihr jedoch in dieser Woche bei 37 Grad und Aufnahmen in der prallen Sonne viel abverlangt.

Die Schauspielerin holte bei den Aufnahmen mit Starfotografin
Esther Haase (r.) alles aus sich heraus.

Etwas Abhilfe bei den extremen Temperaturen verschaffen die Schatten der altehrwürdigen Bäume. Und auch eine Badewanne, in die die Schauspielerin für eine Pose vor der Kamera steigt, verspricht zunächst Abhilfe gegen die sich langsam einschleichende Müdigkeit – doch das Behältnis ist nur mit Oliven, statt mit Wasser, gefüllt. Im Gepäck hat die 58-jährige Schauspielerin 30 zartfarbige Gewänder und Kostüme aus leichten, fließenden Baumwollstoffen dabei, in die sie im Laufe des mehrstündigen Shootings schlüpft. Ein zwölfköpfiges Team, angefangen von einer Stylistin, einem Make-Up-Artisten, zwei Grips und Assistenten bis hin zu der deutschen Starfotografin Esther Haase, liest Karven im Minutentakt jeden Wunsch von den Lippen ab. Die Filmschauspielerin bewegt sich natürlich und ohne Allüren in der Hitze. Ein Grund dafür sei, wie sie sagt, die intensive Zusammenarbeit mit Haase, die erst jüngst in die Hall of Fame des Berufsverbandes der Freien Fotografen und Filmgestalter aufgenommen wurde: "Dieses Teamwork mit ihr ist ein Traum, ich kann dabei komplett die Kontrolle abgeben und vertraue ihr blind."

In den kommenden Tagen wechseln die Schauplätze der Foto-Agenda, und so stehen der Golfplatz Son Gual, eine typisch mallorquinische Finca in Santa Ponça, die glitzernden Salzberge von Ses Salines und last but not least das Weingut Angel in Santa Maria auf dem Programm. Die Fotoserie wird von 48 Grams produziert, einer deutschen Kosmetikfirma, die auf Nachhaltigkeit setzt, wobei die Hautcremes und Behandlungsmasken von Skincare-Papst Bernd Kuhs auf Mallorca entwickelt und handabgefüllt werden.

Bereits in der Vergangenheit arbeiteten Ursula Karven und Esther Haase zusammen. Denn die gebürtig aus Ulm stammende Schauspielerin stand im April 2012 für ein Covershooting für den Playboy vor der Linse der preisgekrönten Fotografin. Die damaligen Aufnahmen für das Herrenmagazin bereut Karven im Nachhinein nicht, sondern äußert sich sogar mit etwas Stolz dazu: "Das waren wunderschöne, ästhetische Fotos, und ich würde so etwas auf jeden Fall wieder machen. Aber natürlich nur mit Esther (lacht )."

Zu Mallorca hat die Schauspielerin einen ganz besonderen Bezug. Denn hier hat sie insgesamt sechs Jahre, von 2004 bis 2010, gewohnt. Auf der Insel ging Karven einer weiteren Leidenschaft nach und betrieb zusammen mit ihrer Freundin Kimberly Steeb ein Yoga-Studio in Palmas Altstadt. "Mallorca ist für mich damals zur Heimat geworden und ist es bis heute geblieben", konstatiert Karven. Letztendlich zog sie aus beruflichen Gründen und wegen ihrer beiden Söhne, Christopher und Liam Taj, nach Berlin, wie sie erklärt: "Ich saß so oft im Flugzeug von Mallorca nach Deutschland, und irgendwann wurde es mit der Fliegerei einfach zu viel." Ihr Anwesen verkaufte sie damals an Schauspielkollege Til Schweiger.

Karven, die seit 2021 in zweiter Ehe mit einem Manager "erfolgreich", wie sie betont, verheiratet ist, wirkte im Laufe ihrer Karriere in über 70 Film- und Fernsehprojekten mit, dabei unter anderem mehrere Jahre im Hamburger Tatort. Von all den Produktionen sind ihr die Arbeiten zum Film "Der Weg nach San José" am stärksten in Erinnerung geblieben, der 2014 von Roland Suso Richter zu großen Teilen in Spanien gedreht wurde. "Bei so einer Auslandsproduktion wächst man wie zu einer Filmfamilie zusammen."

In den vergangenen Jahren erlitt die charmante Schauspielerin auch so manchen Schicksalsschlag. So war sie 2015 bei Dreharbeiten in den USA vom Pferd gestürzt, erlitt einen Genickbruch und schwebte tagelang zwischen Leben und Tod. Danach folgte eine dunkle Zeit, in der Karven mit Ängsten und posttraumatischer Belastung zu kämpfen hatte. Rückblickend sagt sie: "Solche Dinge passieren, und man weiß nicht genau, warum, denn im Universum herrscht auch Chaos." Trotzdem habe sie nach diesem Rückschlag wieder aufstehen und erhobenen Hauptes durchs Leben gehen können. Ihre Erfahrungen verarbeitete sie in einem Buch ("Diese verdammten Ängste und wie wir an ihnen wachsen"), das es sogar auf die Bestsellerliste schaffte.

Nach ihrem Fotoprojekt auf der Insel heißt es für die ambitionierte Darstellerin in den kommenden Wochen wieder Skripte auswendig lernen. Denn auf ihrem Schreibtisch liegen bereits zwei neue Drehbücher.

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