Aus der Krise direkt in den nächsten Boom: Die Vereinigung der Bauträger auf den Balearen (Proinba) hat darauf hingewiesen, dass auf den Inseln bereits jetzt ein gravierender Mangel an Neubauwohnungen herrscht. Das führe zu deutlichen Preiserhöhungen, die es jungen Leuten und Beschäftigten mit normalen Einkommen nahezu unmöglich machten, Wohnraum zu erwerben. Auch der Mietmarkt und der Markt von Gebrauchtimmobilien seien von dieser Entwicklung „infiziert".
Nach den Worten von Verbandspräsident Luis Martí, der am Montag im Amt bestätigt wurde, werden auf den Inseln jährlich rund 1000 Wohneinheiten erstellt. 500 davon seien Einfamilienhäuser, gebaut oder gekauft von überwiegend ausländischen Residenten oder gut betuchten Spaniern. Um die Nachfrage zu decken, müssten nach Ansicht des Proinba-Chefs zwischen 2000 und 2500 Einheiten erstellt werden. Das werde durch die restriktive Baupolitik, langsame Genehmigungsverfahren oder fehlende gesetzliche Vorlagen verhindert. Martí bezifferte die Investitionen, die aus den genannten Gründen auf Eis liegen, auf eine halbe Milliarde Euro. Damit sei die Situation auch eine Gefahr für den Aufschwung.
Den Angaben zufolge sind die Immobilienpreise in diesem Jahr um zehn Prozent gestiegen, für das kommende Jahr werden bis zwölf Prozent erwartet. Durchschnittliche Quadratmeterpreise um 2000 Euro in Palma seien jedoch zu hoch für Niedrig- oder Normalverdiener. Betroffen seien von dieser Entwicklung auch viele Saisonarbeiter, die auf der Insel benötigt werden, aber keine Wohnungen mehr finden.
Als absurd bezeichnete Martí in diesem Zusammenhang Dekrete, die etwa in Palma Mindestgrößen von 120 Quadratmetern vorschreiben, während es eine große Nachfrage nach 45-Quadratmeter-Wohnungen gebe. Außerdem sehen die Bauträger eine Lösung in der Genehmigung höherer Bauten in einigen Stadtgebieten.
Für den Kommentaristen der Zeitung Ultima Hora ist es an der Zeit, dass die Regierung wieder über den Bau von Sozialwohnungen nachdenkt