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Musikalische Leidenschaft ohne Dach

Exotische Straßenband "Wa Koul Diop" spielt bei Wind und Wetter

An geschäftigen Tagen drängen sich Zuhörer auf dem Platz. | Foto: Patricia Lozano

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Straßenmusik ist in Palma de Mallorca keine Seltenheit. An vielen Ecken der Stadt hocken Musiker mit ihren Gitarren oder Keyboards und schmettern gängige Lieder, um von den Vorbeigehenden ein paar Münzen zugeworfen zu bekommen.

In der Umgebung des Carrer Sant Miquel fallen den Touristen und Bewohnern zunächst keine Künstler in den Blick. Stattdessen sind ein durchdringender Kontrabass und eine intensive, tiefe Stimme zu hören. Erst beim Betreten des Platzes am Carrer Sant Miquel, der die ideale Akustik für exotische Musik bietet, entdeckt man "Wa Koul Diop".

Wer nicht schon durch die Lautstärke der Instrumente auf die Band aufmerksam geworden ist, bleibt spätestens wegen des auffälligen Erscheinungsbilds der Kombo stehen: Omar Niang, Sänger und Komponist der Gruppe, stammt aus dem Senegal und kleidet sich in der traditionellen, wild gemusterten Landestracht. Die bulgarische Violinistin Mariyana Dimova wippt in bunten Leggins zum Takt der Musik.

Im Hintergrund sitzt Jorge Solano aus der Dominikanischen Republik am Cello. Sein an den Seiten kurz geschnittenes und über dem Kopf hoch stehendes Afrohaar erinnert an die Silhouette einer Palme. Der schmächtige, argentinische Schlagzeuger Diego Ferral mit dem langen wallenden Haar geht neben dem kräftigen Kubaner Lázaro Gonzaléz am Kontrabass fast unter. Die Truppe ist sowohl ethnisch als auch das Alter betreffend - von Mitte 20 bis 60 - vielfältig. Ihre Musik ist es ebenfalls.

Als "Weltmusik" beschreibt Bandleader Omar Niang den musikalischen Stil. Experimentiert wird nicht nur mit den außergewöhnlichen und abwechslungsreichen Instrumenten, sondern auch mit der Sprache der Texte. Hauptsächlich singt Niang afrikanisch oder französisch, es gibt aber auch Lieder auf Arabisch oder Katalanisch.

Unabhängig von der Sprache transportiert jedes Lied eine ansteckende Leichtigkeit, die vor allem auch durch das beschwingte Auftreten der Musiker zum Vorschein kommt. Ihre zeitweiligen Tanzeinlagen sind oft spontan und entstehen aus der jeweiligen Stimmung heraus.

Diese überträgt sich auf das Publikum: "Das ist nicht schlecht, dazu kann man gut tanzen", sagt eine deutsche Urlauberin im Vorbeigehen. Dazu schwingt sie im Takt der Musik ein wenig die Hüften. "Wir lieben, was wir tun. Deswegen sind wir bei den Leuten so beliebt", glaubt Violinistin Mariyana Dimova. In der Tat drängen sich die Menschen an geschäftigen Tagen regelrecht vor dem kleinen Violinenkoffer, um die Künstler mit ihrem Geld zu unterstützen.

Die Liebe zur Musik verbindet die Mitglieder von "Wa Koul Diop", die seit sechs Jahren gemeinsam spielen. Fast jeden Tag sind sie mit ihren Instrumenten in der Stadt unterwegs, unabhängig von Wetter oder Jahreszeit. Die Auftritte auf der Straße dienen ihnen als Probe, einen Raum mit vier Wänden und einem Dach haben sie nicht: "Hier draußen sind wir frei", sagt Dimova.

Eine Professionalisierung der Band können sie sich in Zukunft trotzdem sehr gut vorstellen. Ihr großer Traum ist es, ihre multikulturelle Musik auf weltweiten Festivals zu präsentieren.

 

INFO

„Wa Koul Diop" spielt am Freitag, 22. März, um 21 Uhr in der El Sol Sunshine Bar, Son Serra de Marina.

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