Für Christiane Döntgen ist es Ehrensache und lieb gewordene Gewohnheit, dass sie den Besuch der Fiesta von Sóller mit einem Wanderurlaub in Port de Sóller verbindet. Auch in diesem Jahr ist sie dabei. Die Fiesta hat die Philologin und Autorin in einem Buch festgehalten: "Piraten in Port de Sóller oder Madame wird transluzent - Der Roman zu Fira und Firó in Sóller", der soeben im Selbstverlag erschienen ist. Doch die Fiesta ist nicht die einzige Protagonistin des Buches.
"Ich wurde inspiriert durch eine Hotelangestellte, die ich in einem kleinen Hotel in Port de Sóller erlebt habe", sagt Döntgen. "Im Buch wurde die Person dann sehr verändert, wie überhaupt alle Personen rein fiktiv sind. Nach und nach hat sich aus der ersten Begegnung mit ,Madame' die Geschichte entwickelt."
Die Story fängt ganz harmlos an. Gesa und Paul möchten ungestört eine Woche auf Mallorca verbringen. Sie haben eine Affäre miteinander, wollen nicht entdeckt werden und steigen deshalb in einem kleinen Zwei-Sterne-Hotel in Port de Sóller ab. Um die Tarnung perfekt zu machen, haben sie sich eine Wanderausrüstung zugelegt und starten zu einer leichten Tour nach Sóller.
Als sie im Zentrum ankommen, ist alles voller Piraten. In einer völlig überfüllten Bahn gelangen sie wieder zum Hafen und betrinken sich in der Strandbar. Dort entdeckt sie Luis, ein Bauarbeiter, der im Hotel das Zimmer neben ihnen bewohnt. Tief beeindruckt von der blonden Deutschen, beobachtet er die beiden aus sicherer Entfernung. Währenddessen feiern Einheimische und Touristen "Es Firó", das große, bunte Fest, bei dem es nicht weiter auffällt, wenn jemand verschwindet. Plötzlich ist Gesa weg.
In seiner Verzweiflung wendet sich Paul an die französische Hotelchefin Eleonore Ziguré, die von allen nur Madame genannt wird. Sie führt das Hotel mit großer Budgetdisziplin und minimalem Service. Ihrem deutschen Gast kann sie nicht helfen, zumal es in ihrem Hotel gerade einen schrecklichen Unfall gegeben hat. Unversehens sieht sie sich gleich sieben Plagen gegenüber. Als dann auch noch Gesas Ehemann auftaucht, kann Madame die Situation nicht mehr alleine meistern.
In "Piraten in Port de Sóller" sorgen nicht nur die beiden Deutschen dafür, dass es niemals langweilig wird. Eine französische Hotelchefin, ein spanischer Bauarbeiter mit arabischen Wurzeln, ein altkluges Kind aus Deutschland und ein 65-jähriges mallorquinisches Zimmermädchen zeigen, wozu Europäer fähig sind, wenn sie gemeinsame Sache machen.
"Piraten in Port de Sóller" ist Christiane Döntgens erstes Buch. Die Literaturwissenschaftlerin und Philologin arbeitet seit vielen Jahren als Kreativdirektorin in einer Düsseldorfer Werbeagentur: "Einfach nur Texte zu machen oder an einem Buch zu arbeiten, ist eine andere Art des Schreibens."
Durch ihre häufigen Aufenthalte kennt sie Sóller und Umgebung gut, was im Buch deutlich wird. Hier stimmt alles, was Mallorca betrifft: die Beschreibung der Fiesta, der Region, der Menschen. Dazu ist "Piraten in Port de Sóller" hervorragend geschrieben: Lesespaß verbunden mit Landeskunde. Der Roman ist nicht nur eine spannende und berührende Geschichte, sondern auch Hommage an das Orangental von Sóller und die Menschen, die dort leben.