Mallorca ist immer ein Thema – und fast überall. Treffen sich zum Beispiel zwei Cineasten beim New York Film Festival. Fragt der eine den anderen: „Was hast du in der nächsten Zeit vor?” Antwortete der andere: „Ich fliege zum Evolution Mallorca International Film Festival. Bei der Eröffnungsgala erhalte ich einen Preis.” Sagt der eine: „Da fliege ich auch hin. Bei der Gala läuft mein Film.”
Diese Unterhaltung hat es tatsächlich gegeben. Bei den Cineasten handelt es sich um den Kameramann und Cannes-Ehrenpreisträger von 2008, Ed Lachman, der den neu geschaffenen Preis Evolution Cinematographer Icon erhält, und um den Regisseur und Drehbuchautor Ruben Östlund. Seine schwarze Komödie „Triangle of Sadness” wurde beim diesjährigen Festival in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet – und ist der erwähnte Eröffnungsfilm, der Mittwoch, 26. Oktober, in Palmas Teatre Principal gezeigt wird.
„Was willst du mehr, als dass sich zwei Cannes-Gewinner beim New York Film Festival über das Evolution Mallorca International Film Festival unterhalten und sich freuen, dass sie da jetzt hinfliegen”, ist Sandra Lipski begeistert, wie weite Kreise das von ihr gegründete Festival inzwischen gezogen hat.
Zur elften Ausgabe hat sie jetzt ein Programm präsentiert, das sich auf zwei Worte herunterbrechen lässt: Großes Kino. Das macht sich zum einen an den Ehrengästen fest, die beim Festival ausgezeichnet werden. Auch wenn es eigentlich um die Filme geht, sind große Namen bekanntermaßen ein Aushängeschild. Allen voran der Name Nastassja Kinski. Die Schauspielerin, die in Filmen wie „Tess”, „Paris, Texas” und „Ein amerikanischer Traum” als Protagonistin wirkte, erhält bei der Eröffnungsgala den ersten Mallorca Film Award. Dieser neue Preis wird künftig jedes Jahr beim Evolution Festival von der Mallorca Film Commission vergeben, die der Tourismus-Stiftung des Inselrats von Mallorca angegliedert ist.
Die weiteren Ehrenpreise der Gala: Der Evolution Vision, der an die dänische Regisseurin und Drehbuchautorin Lone Scherfig geht, und der bereits erwähnte Evolution Cinematographer Icon. Mit Ed Lachman wird er an einen Kameramann vergeben, der mit Regisseuren wie Werner Herzog und Wim Wenders, Volker Schlöndorff und Jean-Luc Godard, Paul Schrader und Robert Altman gearbeitet hat.
Cinematography, wie die Tätigkeit der Kameraleute im Angelsächsischen heißt, ist ein neuer Schwerpunkt des Festivals. Er richtet sich an Bildexperten und Kameraleute und umfasst Podiumsgespräche mit führenden Branchenexperten, aber auch spezielle Vorführungen. So wird im Cine Ciutat in Palma am Freitag, 29. Oktober, um 19 Uhr der Blockbuster „Joker” gezeigt. Anschließend wird der Kameramann des Films, Lawrence Sher, der gerade mit den Dreharbeiten zu „Joker 2” beschäftigt ist, live aus Hollywood zugeschaltet.
Gleichgeblieben ist dagegen auch im elften Jahr das Festival-Motto, durch das Kino Kulturen und Menschen zu verbinden. Dafür sorgen 127 Filme, lokale und internationale Produktionen aus 24 Ländern, Kurz- und Langfilme, Spiel- und Dokumentarfilme, ebenso Musikvideos – 89 Spanien-, 17 Europa- und 21 Weltpremieren. Mit 30 Filmen ist die Sektion „Made in Baleares” erneut stark vertreten. In dieser Kategorie laufen auch zwei deutsche Spielfilme, die auf Mallorca und Ibiza gedreht wurden.
Die große Abschlussveranstaltung mit der Verleihung der Filmpreise findet am Dienstag, 1. November, im Kongress-palast in Palma statt. Dort erhält zudem die katalanische Schauspielerin Laia Costa die Ehrenauszeichnung Evolution New Talent. International bekannt wurde Costa durch ihre Titelrolle in dem deutschen Spielfilm „Victoria”, für die sie 2015 als erste Spanierin überhaupt mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. In ihrer jüngsten Rolle in „Cinco lobitos” kann man sie einen Tag zuvor um, 19.30 Uhr, im Cine Ciutat sehen.
Weitere Informationen zum Festival-Programm und Tickets gibt es bei www.evolutionfilmfesti val.com. (mb)