"Das ist besser als Eis", sagt der zehnjährige Maximilian aus Bühren mit Überzeugung. "Spektakulär!", schwärmen die Spanier Pep und Carlos. "Sehr erfrischend", findet die Engländerin Esther Harrison. Sandra Rhode aus dem Sauerland hält es "für eine gute Alternative zu Eis, weil es weniger Kalorien hat", und Phillip Köder isst mit seiner Familie im Urlaub in Can Pastilla jeden Tag eins, "weil es so lecker ist".
Die Rede ist von Frozen Yogurt, dem gefrorenen Joghurt, das aussieht wie Softeis aber anders schmeckt und sich zum neuen Star unter den kühlen Desserts mausert. Die Erfolgskurve zeigt steil nach oben. 2010 eröffnete die gebürtige Mallorquinerin Ana Picó ihr erstes Frozen-Yogurt-Café in Madrid. Heute ist "Ö!Mygood" 30 Mal in Spanien vertreten, davon zweimal auf Mallorca, in Palma und Can Pastilla.
Über 80 Filialen zählt das nur vor drei Jahren im spanischen Denia gegründete "Llao-Llao" Frozen Yogurt, das man auch in Alcúdia, Cala Millor und Can Pastilla genießen kann.
Ganz frisch auf der Insel ist "Tuttis" der Deutsch-Südafrikanerin Lara Schröter, das die kühle Köstlichkeit seit Juli am Paseo Marítimo anbietet.
Dabei ist Frozen Yogurt keinesfalls eine neue Erfindung. Schon vor 40 Jahren kam in Neuengland, USA, ein cremig-gefrorener Jogurt auf den Markt. "Frogurt" fand zunächst wenig Anklang bei den Amerikanern; es schmeckte ihnen zu herb und säuerlich. Als man jedoch in den 1980er Jahren begann, mehr Zucker zu den Kaltmischungen zu fügen, wurde Frozen Yogurt in den USA populär. Auch in Europa kann man schon länger gefrorene Joghurt-Desserts kaufen, aber richtig auf den Geschmack kommen wir erst jetzt.
Die neuen Joghurt-Cafés bestechen schon durch ihre trendige, farbenfrohe Inneneinrichtung. Anders als bei Eisdielen, wo die verschiedenen Sorten ausliegen, sieht man dort allerdings gar kein Frozen Joghurt. Vielmehr steht in jedem Laden eine lange Theke mit den verschiedensten klein geschnittenen Früchten, Fruchtsoßen, Schokosoßen und weiteren sogenannten "Toppings".
Das sind Süßigkeiten zum Belegen wie etwa Brownies, Toblerone, Walnüsse, Erdnüsse oder Kokosraspeln. An der Wand dahinter sind jeweils Zapfmaschinen eingebaut. Den Grund erklärt die Pressesprecherin von LlaoLlao, Sonia Alvarez: "Frozen Yogurt wird im Moment der Bestellung hergestellt und zwar aus Magermilch, Joghurtkulturen und - im Gegensatz zu Eis - ohne Sahne." In den meisten Läden auf Mallorca gibt es nur eine Sorte, Natur, selten auch Geschmacksrichtungen wie etwa Mango.
Zu den Geheimnissen des Frozen-Yogurt-Booms gehöre zum einen der Gesundheitsaspekt, meint Sonia Alvarez: "Frozen Yogurt ist fett- und kalorienarm." 100 Gramm gefrorenes Joghurt hätten rund 100 Kalorien, 100 Gramm Speiseeis dagegen im Durchschnitt 230 Kalorien.
Mit dem Slogen "Genuss ohne Reue", werben deshalb die meisten Cafés. Es mache nicht nur nicht dick, sondern es tue gut, betont Ana Picó von Ö!Mygood: "Frozen Yogurt hat einen hohen Anteil an Kalzium, Magnesium, Phosphor und probiotischen Bakterien, die vorteilhaft für die Darmflora sind."
Erfolgsgeheimnis Nummer zwei sei das Geschmackserlebnis, sagt die Tuttis Inhaberin Lara Schröter. Besonders im Sommer tue der leicht säuerliche Joghurtgeschmack gut. Außerdem könne jeder Kunde sein Dessert ganz individuell zusammenstellen. In den modernen Self-Service Cafés stehen dazu unzählige Variationen offen - von ganz gesund nur mit frischem Obst bis zur Schlemmerei mit Süßigkeiten.
Der kleine Maximilian liebt die "tolle Kombination mit Früchten." Eva Hendo aus Schweden hat sich zu den Früchten noch dunkle Schokoladensauce geben lassen. "Schmeckt super", meint sie.
Es wird sich zeigen, ob sich Frozen Yogurt dauerhaft als Alternative zum Eis durchsetzen wird, weil es einfach "llaollao" ist, was in der Quetchua-Sprache "lecker lecker" bedeutet. Noch stellt es eine neue Attraktion dar, die Neugierde weckt. Das zeigt sich sogar im Logo von Ö!Mygood. Das "Ö" symbolisiere ein überraschtes Gesicht mit großen Augen, wenn es Frozen Yogurt probiere, erklärt Ana Picó.
Ob Eis oder Frozen Yogurt, Dieter Rohde zumindest ist das egal. "Hauptsache kalt", sagt der Saarländer und schaut auf seinen Joghurt-Frucht-Becher. "Das tut gut einfach bei der Hitze."