Der Wanderausflug eines Vaters mit seinen beiden Söhnen im Norden Mallorcas hat am vergangenen Wochenende ein tragisches Ende gefunden und viele Menschen auf der Insel zutiefst bewegt: An einer Steilküste in der Nähe von Alcúdia wurden die acht und 13 Jahre alten Kinder am Sonntag von einer großen Welle ins Meer gerissen. Der Vater sprang seinen Kinder sofort in die aufgewühlte See hinterher und konnte sich zumindest mit dem jüngeren Sohn fast eine Stunde über Wasser halten. Alle Versuche, das Kind an Land zu bringen, scheiterten jedoch. Der Achtjährige wie auch sein älterer Bruder ertranken. Mit letzter Kraft klammerte sich der 38 Jahre alte Vater an einem Felsen und zog sich schließlich an Land. Die Leichen der beiden Jungen wurden Tage später von Rettungstauchern aus großer Tiefe geborgen.
Die Cova Tancada, eine Höhle, in der einst Piraten und Schmuggler ihre Beute versteckten, hatte auf dem Ausflugsprogramm der Familie gestanden. Der aus Katalonien stammende Vater wurde von Freunden und Verwandten als sehr naturverbunden beschrieben. Eine Eigenschaft, die er auch an seine Söhne vererbt hatte, die unter der Woche bei ihrer Mutter in Esporles lebten. Die Eltern hatten sich in der Vergangenheit getrennt. Ungeachtet dessen habe sich der in Palma lebende Vater stets sehr fürsorglich und liebevoll um seine Söhne gekümmert, wie Nachbarn berichteten.
Der Vater – der ein exzellenter Schwimmer sein soll – hörte seine Söhne noch ,,Papa! Papa!” rufen, entledigte sich seiner Jacke und sprang in die kalten Fluten. Im unruhigen Meer, so die Schilderungen des Vaters, gelang es den Dreien, sich eine zeitlang aneinanderzuklammern, bis sie von den Wellen wieder auseinandergerissen wurden. Der Vater sah noch, wie sein älterer Sohn – ebenfalls ein guter Schwimmer – versuchte, gegen die Wellen an Land zu schwimmen. Unterdessen hielt der 38-Jährige seinen jüngeren Sohn festgepackt. Nach etwa einer Stunde im kalten Wasser verließen den Vater die Kräfte. Als er bemerkt haben will, dass sein Kind ertrunken war, ließ er den Jungen los und schaffte es schließlich, das eigene Leben zu retten. Vom älteren Sohn fehlte jede Spur.
Ärzte stellten später fest, dass der 38-Jährige an Unterkühlung sowie an einem schwerem Schocktrauma litt. Ein Psychiater nahm sich des Vaters an, der den Angaben nach am Boden zerstört war und sich schwerste Schuldvorwürfe machte.
Ein besonders tragisches Element des Unglücks ist, dass der Vater seinen Söhnen – vermutlich zur Warnung – die Legende vom Heiligen Sant Antoni Clavet erzählen wollte, der von einer Welle ins Meer gerissen wurde. Noch bevor er enden konnte, hatte das Meer seine Söhne geholt.