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Ganz normal

Urlaubsort Playa de Palma in der Kritik – oft zu Unrecht / VON MICHAEL BLUM

Playa de Palma. In ganz Europa ist der Name für den gut vier Kilometer langen Strand zwischen C'an Pastilla und S'Arenal ein Begriff.

Einst stand hier die Wiege des modernen Pauschaltourismus, als Luis Riu 1953 das Hotel San Francisco eröffnete. In den 60er Jahren wurde unkontrolliert gebaut, seitdem gilt es als Synonym für die Auswüchse des Massentourismus. Spätestens seit den 90er Jahren assoziieren Touristen mit der Playa vor allem Party, Sex und Saufen.

Dabei ist der mit Abstand größte Urlaubsort der Balearen über Jahrzehnte Reiseziel ganz „normaler” Touristen gewesen. Auch das Image-Problem Mallorcas ist am Ballermann an der Playa de Palma geboren.

Hoteliers, vor allem die der Playa, werden heute von vielen Mallorquinern als böse Buben gesehen. Früher, so der Tenor, war Mallorca schön, heute verhunzt. Gerne vergessen die Kritiker, dass es vor allem die Herbergsväter waren, die die Insel von einer sehr armen zu einer der reichsten Regionen Europas gemacht haben.

Wenn heute darüber diskutiert wird, die Auswüchse des Massentourismus zu vermeiden, ist das völlig berechtigt. Es ist angebracht, bereits gebaute Sünden rückgängig zu machen. Die Hoteliers sind dabei keine Bremser, sondern haben gemerkt, dass sie durch weiteres, unkontrolliertes Wachstum den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Gerade an der Playa zeigt sich, was Privatinitiative von Unternehmern erreichen kann: eine Feuerwache, eine Polizeistation, eine Strandpromenade.

Freilich bleibt noch viel zu tun. Nach wie vor sieht es in der Zone streckenweise aus, dass man das Gefühl bekommt, in einem armen Dritte-Welt-Land zu sein. Straßen voller Schlaglöcher, eine unbeleuchtete Uferpromenade, Müll an jeder Ecke. Die Hoteliers mahnen. Die Urlauber bleiben weg. Jedenfalls die, die sich benehmen können. In ihrer Stelle kommen Touristen, die sich aufführen, wie sie sich das zu Hause nie wagen würden.

Um die Probleme zu lösen, ist vor allem das Rathauses von Palma gefragt. Doch es passiert wenig. Beispiel Bewässerung mit geklärtem Brauchwasser. An der Playa fließt das ungenutzt ins Meer. Zum Gießen muss Trinkwasser verwendet werden. Dafür kassiert die Stadt 300 Pesetas pro Kubikmeter, Brauchwasser würde nur 80 kosten. Ist das etwa der Grund für städtische Inaktivität?

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