Die Aero-Lloyd-Mitarbeiter hoffen weiter, dass ihre im Insolvenzverfahren befindliche Airline bald wieder fliegt. Nachdem am vergangenen Donnerstag die Maschinen des Ferienfliegers überraschend am Boden blieben und viele Tausend Urlauber zum Teil nur mit erheblicher Verspätung transportiert werden konnten, hat Insolvenzverwalter Gerhard Walter am Mittwoch vom Haupteigentümer und Hauptgläubiger, der Bayerischen Landesbank, eine Zusage über eine Finanzspritze in Höhe von fünf Millionen Euro erhalten.
Derzeit führt Aero Lloyd intensive Gespräche mit Reiseveranstaltern, wann und auf welchen Strecken eine teilweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs sinnvoll ist. „Ein realistischer Zeitplan”, so Walter am Donnerstag, „sieht den Einsatz zweier Flugzeuge ex Süddeutschland beziehungsweise Österreich ab Mitte nächster Woche vor.” Da die Oberurseler von da aus Mallorca anflogen, könnten bald wieder ihre Flieger in Palma landen.
Was für Carsten Sasse („Aero Lloyd lebt!”), Leiter Sales und Marketing in Spanien sowie das insgesamt 23-köpfige Team auf Mallorca eine besondere Freude wäre. Genau wie die insgesamt 1400 Kollegen bangen sie nicht nur um ihre Jobs, sondern sind wütend auf die Bayerische Landesbank.
Nicht nur sie fragen sich, warum das Kreditinstitut die Flieger so kurzfristig am Boden lies, dass Urlauber darunter leiden mussten. Noch am Tag zuvor waren die Gelder der Veranstalterkunden eingezogen worden. Merkwürdig auch die Tatsache, dass der Vorstandschef der Bank im Aufsichtsrat der Lufthansa sitzt, deren Tochter Thomas Cook gerade 13 Flugzeuge (ehemals Condor) stilllegt. Viele wittern hier einen Interessenkonflikt, bei der lange erwarteten Marktbereinigung sei Aero Lloyd lediglich Bauernopfer.
Reisende mit Aero-Lloyd-Ticket müssen sich in den meisten Fällen keine Sorgen machen. Haben sie über einen Reiseveranstalter gebucht, muss der einen neuen Transport organisieren. Einzelplatzkunden, die sich bereits im Urlaubsziel befinden, werden von Thomas Cook Airlines, Air Berlin, Hapag-Lloyd, LTU, Lufthansa, Austrian Airlines und Lauda Air für Rückflüge bis zum 25. Oktober kostenlos umgebucht. Über dieses Datum hinaus sind bei Redaktionsschluss am Donnerstag noch Verhandlungen gelaufen. (blu)