Mallorca ist nicht gerade als Hochburg der Tapaskultur bekannt. Dennoch soll sich Palma vom 27. bis 30. Oktober zu einem Treffpunkt von Freunden der Miniaturküche mausern. Der hiesige Gastroverband organisiert mit Unterstützung des Inselrats die ,,erste internationale Tapasmesse" unter dem Motto ,,Ta Palma". Über 25 Gastrobetriebe, von der einfachen Tapaskneipe bis zum Sternerestaurant, weren an vier Tagen im Pueblo Español kleine kulinarische Kostproben bieten. Auch diverse Bodegas sind vertreten.
Die Messe, so Eduardo Suarez, Geschäftsführer der Asociación Empresarial de Restauración de Mallorca, soll nicht nur ein Anziehungspunkt für auswertige Besucher jenseits der touristischen Hochsaison sein und damit eine Branche stärken, die seit der Umstellung auf den Euro mit rückläufigen Umsatzzahlen zu kämpfen habe. Sie trage auch den veränderten Lebensgewohnheiten deer Inselbewohner Rechnung: Was einst die kleine Mahlzeit für den Hunger zwischendurch war, hat sich heute in Spanien und auf Mallorca als eigenständige Form der Esskultur etabliert.
,,Tapas sind schwer in Mode". Das sieht man auf der Insel auch an den zahlreichen neuen Tapaslokalen, die in den vergangenen Jahren aus dem Boden geschossen sind. Einige spanische Gastroketten wie Lizarran, Entretapas y Vinos oder Tapelia haben sich in Palma angesiedelt. Aber auch Geschäftsleute von der Insel sind auf diesen Zug ausgesprungen. Neben den traditionellen Tapasgerichten finden immer mehr Neukreationen, inspiriert durch die Autorenküche, Eingang in die Tapas- und Pinchoszene.
Die Leute versuchen insgesamt, nicht mehr so viel und nicht mehr so schwer zu essen, erklärt Suarez den Siegeszug der Portiönchen. Sie haben Spab daran, viele verschiedene Gerichte auszuprobieren und sie in einem lockeren und kommunikativen Ambiente mit Freunden zu teilen. Ausserdem seien Tapas eien relativ günstige Alternative zum Menü im Restaurant. Auf der ,,TaPalma" präsentieren sich nicht nur Restaurants, die auf Tapas spezialisiert sind. Einige fehlen sogar ganz, weil sie nicht genug Personal haben, um Kneipe und Messe gleichzeitig zu meistern.
,,TaPalma" steht allen gastronomischen Betrieben offen, die eine oder mehrere Spisen im Kleinformat anbieten wollen (limitiert durch das Platzangebot im Pueblo Español). So kommt es, dass neben typisch spanischen Restaurants wie dem ,,La Cuchara" auch Sternelokale wie „Koldo Royo” oder das „Plat d'Or” und auch Exoten wie ein indisches und ein mexikanisches Restaurant mitwirken. Dementsprechend sehen die Rezepte aus, die nach der Messe auch in einem Buch veröffentlicht werden sollen: Der eine macht auf minimalistische Tellergestaltung und Delikatessen, der andere auf „typisch Tapas”. „Letztlich ist doch jede kulinarische Kreation en miniature eine Tapa”, so Suarez.
Idee des Messeveranstalters ist, dass die Besucher – wie in Tapashochburgen auf dem Festland üblich – sich in kleinen Grüppchen von einem Stand zum nächsten durchprobieren: „Es soll Bewegung drin sein.” Die Beschaffenheit des Pueblo Español, wo Bauwerke aus ganz Spanien im Kleinformat nachgebaut sind, sei geradezu ideal für diese Messe. Die Stände werden in den früheren Läden und Werkstätten untergebracht.
Die Aussteller zahlen für die Teilnahme an der Messe 200 Euro (Nicht-Mitglieder des Restaurant-Verbands 350 Euro). Dafür sind sie dann auch in dem Rezeptbuch vertreten. Sie müssen sich darauf einstellen, pro Messetag je etwa 1000 Tapas-Rationen herzustellen. Das Tellerchen soll zwischen 1'20 und 3'60 Euro kosten – je nach Zutaten und Aufwand bei der Zubereitung. Öffnungszeiten sind von 12.30 bis 16 Uhr und von 19 bis 24 Uhr.