In Muro herrscht in diesen Tagen große Aufregung. Nachdem Mitte Februar zwei Fälle von sexuellem Missbrauch an zwei neun- und zehnjährigen Mädchen bekannt geworden waren, droht die Stimmung in dem mallorquinischen Dorf jetzt zu kippen. Eine Gruppe von Jungs soll die beiden Mädchen über Monate missbraucht haben.
Die Beschuldigten sind jedoch noch nicht 14 Jahre alt und deshalb nicht strafmündig. Keiner von ihnen wurde zur Rechenschaft gezogen. Viele Dorfbewohner beklagen nun, dass die Täter vollkommen unbehelligt bleiben. "Die laufen durchs Dorf und machen sich noch über uns lustig. Es gibt keine Gerechtigkeit", schimpft eine Dorfbewohnerin.
In den vergangenen Tagen hat sich die Lage nun zugespitzt. Mehrere Frauen aus Muro versuchten eine Demonstration gegen die Täter zu organisieren, die in ihrer Mehrzahl marokkanischer Abstammung seien sollen. Der Bürgermeister verbot die Demonstration jedoch. Zusätzliche Polizisten sollen nun die Sicherheit im Dorf garantieren. Mittlerweile sind auch mehrere nationale Fernsehsender auf die Geschehnisse aufmerksam geworden und haben Kamera-Teams geschickt.
An mehreren Häusern in Muro waren in der vergangenen Woche ausländerfeindliche Sprüche zu lesen. Die Balearen-Regierung hat angekündigt, die Geschehnisse genau zu untersuchen. Die Direktoren der drei Schulen haben sich mit Elternvertretern derweil darauf geeinigt, gemeinsam für eine Lösung des Problems einzutreten.