Der Bau in nahezu unberührter Landschaft ist nicht gerade klein dimensioniert, und doch scheint er ein Bestandteil von ihr zu sein. Das mag daran liegend, dass das Hotel Formentor schon seit 80 Jahren auf der gleichnamigen Halbinsel steht, und daran, dass der lang gestreckte Bau, dieser weiße Strich im grünen Pinienhain, ästhetisch nicht störend wirkt.
Jetzt sind die Tage des Hotel Formentor gezählt. Die Eigentümer wollen das Gebäude abreißen und ein neues erstellen. Das soll aber, so bestätigte Pollenças Bürgermeister Joan Cerdà gegenüber „Ultima Hora”, architektonisch dem Stil des alten Hauses sehr nahe kommen. Das Vorprojekt sieht allerdings eine Aufstockung um 103 auf 247 Betten vor, ferner einen Spa-Bereich. Das Vorhaben, so heißt es im Rathaus, sei genehmigungsfähig, da es den Vorgaben des künftigen Ordnungsplans für das touristische Angebot (POOT) bereits angepasst sei. Frühere Planungen hatten bis zu 550 Betten vorgesehen.
Erhalten bleibt nach der bisherigen Planung die schon filmerprobte Treppe zum Meer hinunter und der parkähnliche Garten, „vielleicht einer der schönsten der Insel”, wie Bürgermeister Cerdà meint.
Das Fünf-Sterne-Haus der Barceló-Gruppe gehört zu den legendären Herbergen Mallorcas. Gebaut wurde es Ende der 20er Jahre von dem Argentinier Adán Diehl – als Gästehaus für Intellektuelle aus aller Welt. Nachdem Diehl pleite war, diente das Haus als Casino und wurde später wieder Hotel. Es beherbergte viele illustre Gäste, einer der treuesten war Peter Ustinov. Auch Helmut Schmidt urlaubte mehrfach auf Formentor, wo auch ein EU-Gipfel und mehrere Foren mit internationaler Besetzung abgehalten wurden.
Mit einem runderneuerten Formentor erhält die mallorquinische Hotellerie ein weiteres Juwel. Wie MM berichtete, will die Gruppe Hyatt in Canyamel das erste Park Hyatt auf Mallorca betreiben. In Llucmajor eröffnet demnächst ein Hilton, und die Jumeira-Gruppe setzt auf Super-Luxus in Port de Sóller.