Der Sprachenstreit auf Mallorca gewinnt an Schärfe. Immer mehr Menschen positionieren sich: für und gegen Katalanisch. Nach Demo und Zeltlager der Catalán-Hüter gehen an diesem Wochenende jene auf die Straße, die den Nationalisten nicht das Feld überlassen wollen. Das ist verständlich, denn bislang haben die Katalanisten lauter getrommelt.
Und dennoch: Dieser Konflikt kann nicht mit Demonstrationen gelöst werden, und auch nicht durch die Wahl einer anderen Balearen-Regierung. Nur eines ist sicher: Er ist dazu geeignet, den Inseln Schaden zuzufügen.
Hier ist ein parteienübergreifender und von dem jeweiligen Wahlausgang unabhängiger Dialog vonnöten. Und dabei geht es nicht nur um Sprachen. Wer genau hinschaut, erkennt hinter dem Streit andere Konflikte. Zuweilen dient er nur als Vehikel, um beispielsweise gegen das Steuermonopol Madrids oder die Überfremdung zu protestieren.
Für die ausländischen Residenten ist die Sache klar: Es reicht mit dem Catalán! Jedes weitere Sprachdekret verstärkt die vorhandene Aversion gegen die Inselsprache. Für nicht wenige Residenten mit Kindern ist die derzeitige Politik bereits Anlass, Mallorca den Rücken zu kehren – sofern sie sich nicht die teuren Privatschulen leisten können. Nicht nur an der Haltung der Deutschen auf Mallorca können die Verantwortlichen erkennen: Mit Zwang schaffe ich kein Verständnis.
Genau das ist Ansinnen unseres Themas der Woche: zu erklären, warum das Thema so vielen Mallorquinern am Herzen liegt. Residenten, die meinen, Katalanisch sei doch zu nichts nutze, weil es ja nur von 13 Millionen Menschen gesprochen wird, irren. Wie viele Millionen müssen's denn sein, damit sie eine Sprache für erhaltenswert erachten? Sprachen sind ein wertvolles Kulturgut, das es zu schützen gilt. Und dazu müssen sie gelehrt, gesprochen werden. Das sollten wir akzeptieren – und damit unseren Beitrag zur „Entspannung” leisten.
Aus dieser Haltung heraus ist es auch viel glaubwürdiger, jene Radikalen in die Schranken zu weisen, die meinen, sie könnten Catalán mit der Brechstange einführen und die Weltsprache Spanisch aus ihrem und unserem Leben verbannen.