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Mallorca-Urlaub: Matthias Platzeck

Zusammen mit seiner Ehefrau Jeanette macht Brandenburgs Ministerpräsident in diesen Tagen Urlaub auf der Insel

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Golf ist heutzutage nicht mehr elitär”, befindet Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck. „Vor 20 Jahren war das tatsächlich noch der Fall. Aber ich sehe immer mehr Menschen, die einem ganz normalen Job nachgehen und Golf spielen.” Daher wollte es der SPD-Politiker jetzt selber mal probieren. Einen Teil des Mallorca-Urlaubs mit seiner Ehefrau Jeanette widmete Platzeck dem Golfunterricht im Marriott-Resort Son Antem. Und, wie war's? „Wir fanden es spannend.”

Trotzdem will Platzeck jetzt nicht jede Woche über den Golfplatz wandern. „Das ist etwas für später. Zum Golf spielen musst du Zeit haben, das passt im Moment nicht in unseren normalen Alltag”, meint der 56-Jährige und ergänzt: „Ich werde ja bald 60.” Fußball spielen darf der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende wegen kaputter Knie nicht mehr, Tennis ist auch nicht viel besser. Da ist eine Sportart, die es in der Jugend des gelernten DDR-Bürgers nicht gab, möglicherweise eine Alternative.

Heute findet man in Brandenburg Dutzende Golfplätze. Hatte vielleicht zu DDR-Zeiten der eine oder andere SED-Bonze seinen Privatplatz? „Nein, in der DDR gab es nicht einen einzigen Golfplatz.” Platzeck muss es wissen: „Ich war ja Anfang der 90er Jahre Raumordnungsminister, als die Anträge zum Bau der Plätze gestellt wurden. Da haben wir Neuland betreten. Es gab in der ganzen DDR keinen Platz zum Anschauen. Unsere Staatsoberen hatten fast alle die Jagd als Hobby. Die haben gejagt wie die Blöden.”

Wenn Platzeck und seine Frau an diesem Freitag wieder nach Potsdam zurückkehren, haben sie volle 14 Tage Mallorca-Urlaub hinter sich. „So lange am Stück waren wir noch nie hier. Und wir haben zum ersten Mal direkt in Palma eine Ferienwohnung gemietet.” Ansonsten zog es Platzeck, der die Insel schon seit vielen Jahren von etlichen Besuchen kennt, meistens in den Südwesten. „Wir wandern viel. Einmal Galatzó pro Urlaub muss sein. Und auch Sa Trapa”, meint der Politiker. Allerdings: In der ersten Woche spielte der Wettergott nicht mit. „Man kann sagen, wir hatten sieben Tage Winter.” Da musste ein Alternativprogramm her. „Dazu gehörte zum Beispiel Wellness.”

Wenn ein Politiker wie Matthias Platzeck Urlaub macht, dann geht das nie hundertprozentig ohne Arbeit. „Der Tag beginnt am Telefon mit einem Bürogespräch. Ein zweites folgt am Nachmittag”, verrät der gebürtige Potsdamer. Auch Faxe und Presseausschnitte wollen gelesen werden. „Aber wenn man hier auf der Terrasse sitzt und liest, dann ist das etwas anderes als im Büro ...” Matthias Platzeck ist seit der Wende politisch aktiv. Die Deutschen kennen sein Gesicht, auch auf Mallorca wird er angesprochen. Wie geht Platzeck mit der Bekanntheit um? „Ich bin ja in Brandenburg das Fossil. Mit der Zeit gewöhnt man sich an fast alles. Wichtig ist außerdem, dass wir bis heute dienstliche Dinge und das private Leben strikt trennen. So habe ich zum Beispiel noch nie einer Homestory zugestimmt.” Denn zu Hause, da trifft man den privaten Platzeck. Mit seiner Jeanette lebt er in Babelsberg. „Und zwar in der Wohnung, in der ich schon zu DDR-Zeiten gewohnt habe. Mit denselben Mitbewohnern. Das trägt auch dazu bei, normal zu bleiben”, meint der Vater von drei Töchtern (aus seiner ersten Ehe). Er erklärt: „Diese Leute sind ehrlich. Wenn du auf den Hof kommst, und es wird gerade gegrillt, dann bekommst du eine Wurst, aber auch eine ehrliche Meinung.”

Matthias Platzeck wurde 2002 als Nachfolger von Manfred Stolpe Ministerpräsident von Brandenburg, war vorher schon Landesminister und Oberbürgermeister von Potsdam. Zusätzlich zum Job als Brandenburger Regierungschef übernahm Platzeck Ende 2005 auch den Job des SPD-Bundesvorsitzenden. Nach zwei Hörstürzen und einem Zusammenbruch trat er im April 2006 zurück. Das ist jetzt vier Jahre her. Was hat sich seitdem im Leben des Politikers geändert? „Erstens treibe ich regelmäßig Sport. Das hilft. Außerdem weiß ich für mein Leben, dass ich nie wieder zwei Sachen gleichzeitig mache, bei denen man sich teilen muss. Sondern lieber eine Sache – die aber richtig. Und das habe ich seitdem auch beherzigt.”

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