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Plädoyer fürs Pfandsystem

Umweltplattform Retorna macht mit mobilem Rücknahmeautomat Werbung für Wiederverwertung

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Plastikflasche in den Schacht stellen, Knopf drücken, Bon ziehen: Das Pfandflaschen-System gehört für deutsche Supermarktkunden zum Alltag, ist spanischen Konsumenten bislang aber völlig fremd gewesen. Das soll sich nun ändern, wenn es nach mallorquinischen Umweltschützern geht.

Derzeit tourt ein Recyclingmobil der Umwelt-Plattform „Retorna” durch Spanien, momentan macht es auf Mallorca Station. Nach einem Halt in Ciutat Jardí (Palma) steht es noch bis Freitag in Capdepera. Dort können Inselbewohner Plastikflaschen und Getränkedosen zurückgegeben, bekommen dafür je fünf Cent. „Die Aktion ist auf Mallorca bislang sehr gut gelaufen, in fünf Tagen haben wir 21.500 Bons ausgestellt, in Valencia haben wir für dieselbe Menge zehn Tage gebraucht”, freut sich Maria Suau von der Umweltvereinigung „Mallorca Recicla”, die mit Retorna zusammenarbeitet. „Wir können das System natürlich nicht einführen, aber mit unseren Ergebnissen werden wir Druck auf die Regierung ausüben”, sagt Maria Suau.

Unterstützung haben die spanischen Aktivisten von der Deutschen Umwelthilfe bekommen. „Eine Delegation aus Spanien hat sich bei uns Recycling-Stationen angeschaut”, sagt Thomas Fischer, Projektmanager Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe in Berlin. Die Spanier haben sich mit Statistiken und Hintergrundinformationen zur Erfolgsstory des Recyclens in Deutschland versorgt.

„Die Rückführungsquote bei PET-Flaschen liegt bei 99 Prozent”, sagt Fischer. Auch kleinere Läden, denen die Anschaffung eines Automaten zu teuer ist, könnten mitmachen, durch Rücknahme per Hand. Das Wichtigste, so der Umweltexperte: „Das Littering, die Vermüllung der Landschaft, ist in Deutschland fast vollständig zurückgegangen.”

Monetäre Anreize dürfen nicht fehlen, das wissen auch die Umweltaktivisten. Der Konsument bekommt Geld zurück, der Händler bekommt einen Rohstoff, für den es Abnehmer geben muss, nur dann kann man mit Wiederverwerten Geld verdienen „Dafür muss es eine Infrastruktur geben”, sagt Fischer. Dass die Bereitschaft der spanischen Konsumenten vorhanden ist, habe die Aktion bewiesen.

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