Wer als Tourist wegen Falschparkens einen Strafzettel erhalten hat, wird von der Gemeinde Calvià zur Kasse gebeten, auch wenn der Urlaub schon lange vorbei und der Autofahrer wieder in seinem Heimatland ist. Er erhält die Zahlungsaufforderung per Post.
Möglich ist dies deshalb, weil die Mietwagenfirmen mit den Kommunen kooperieren und ihnen die Daten der betreffenden Kunden weiterleiten. Diese erhalten dann von der Gemeinde einen Bußgeldbescheid auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch oder Russisch zugestellt.
Nach Angaben des Rathauses zahlen in der Regel 40 Prozent der Angeschriebenen fristgerecht ihren Strafzettel. Dieses Verfahren wird seit Mai praktiziert. Calvià erhofft sich dadurch Mehreinnahmen von bis 60.000 Euro.
Bei den übrigen 60 Prozent der Falschparker wird ein aufwendiges Verfahren über die Botschaften in Gang gesetzt, um auch bei den säumigen Falschparkern das Bußgeld einzutreiben. Auf diese Weise soll es ausländischen Fahrern nicht mehr möglich sein, ungeschoren davonzukommen.
Im vergangenen Jahr wurden in Calivà insgesamt 7960 Strafzettel und 1144 Anzeigen wegen Verkehrsdelikte ausgestellt. Die Falschparker erhalten ihre Knöllchen in der Regel in den Sommermonaten, wenn sie in den Seegemeinden von Calvià – Illetes, Peguera, Palmanova, Magaluf – in Strandnähe ihr Auto abstellen und dabei die Parkzeiten überziehen.