Die Rockergruppe Hells Angels startet einen neuen Versuch, auf Mallorca Fuß zu fassen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". "Nach unseren Erkenntnissen sind Mitglieder des ehemaligen Charters Hannover in die Neugründung des Charters HAMC Mallorca involviert", zitiert das Nachrichtenmagazin "Focus" den Präsidenten des Landeskriminalamts Niedersachsen, Uwe Kolmey.
Auch die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtet, Mitglieder des aufgelösten Ortsvereins aus der niedersächsischen Landeshauptstadt hätten nun auf Mallorca einen neuen Klub gegründet.
Nach MM-Informationen war in den vergangenen Tagen tatsächlich der ehemalige Chef der Hannoveraner Hells Angels, Frank Hanebuth, auf der Insel. Entgegen einem Bericht der "Bild"-Zeitung gibt es aber wohl keine Pläne, das Partylokal "Bierkönig" an der Playa de Palma zu kaufen. Als der Besitzer des vor allem von deutschen Urlaubern besuchten Lokals am Montagnachmittag von den Gerüchten erfuhr, meinte Miguel Pascual gegenüber MM nur kurz und knapp: "Das Lokal steht nicht zum Verkauf." Auch Hanebuth selbst dementierte laut HAZ: "Das ist vollkommener Blödsinn."
Klar ist, dass die Hells Angels auf der Insel zuletzt kaum in Erscheinung traten. Das Klublokal an der Playa de Palma ist geschlossen, die Internetseite des Mallorca-Ortsvereins ist inaktiv. Der bisher letzte Anlauf der immer wieder in kriminelle Machenschaften verstrickten Hells Angels, auf Mallorca Fuß zu fassen, scheiterte im Jahr 2010.
Laut Polizei versuchten die Hells Angels damals, einen Teil des Geschäfts mit der Prostitution an der Playa de Palma unter ihre Kontrolle zu bringen, was aber misslang. Im Zuge dessen kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen. Im August 2010 nahm die Polizei während einer Massenschlägerei zwischen Mitgliedern des Gremium Motorrad-Clubs und der Hells Angels 19 Personen fest. Es wurden Messer und Schlagwerkzeuge beschlagnahmt. Seitdem beobachtet die spanische Polizei die Aktivitäten der Rockergruppen genau.
Auf MM-Anfrage heißt es bei der spanischen Nationalpolizei: "Wenn sich Gruppierungen auf der Insel niederlassen, die Verbindungen zur organisierten Kriminalität haben, dann ist das für uns natürlich ein Anlass, das im Auge zu behalten." An der in diesen Tagen weitgehend verlassen daliegenden Playa de Palma nimmt man die Nachricht von den Mallorca-Plänen der Hells Angels gelassen auf. "Hier munkelt man, dass die Russenmafia ganz groß einsteigen will", sagt ein Wirt. "Das wäre tatsächlich bedenklich." (jm/nimü)