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17 Jahre Haft für „Cooldaddy”

Mallorca-Deutscher vergewaltigte die eigenen Kinder

"Er war sonst ein netter Kerl" heißt es über den 35-jährigen deutschen Mallorca-Residenten H.J. in seinem ehemaligen Umfeld. Doch das Oberlandesgericht der Balearen hat den schmächtigen Mann mit den sanften Gesichtszügen nun wegen Vergewaltigung der eigenen Kinder zu 17 Jahren Haft verurteilt.

Vor der Strafkammer zeigte sich der aus Nordrhein-Westfalen stammende J. voll geständig. Nur das bewahrte ihn möglicherweise vor einer noch höheren Strafe. Auch weil auf diese Art den Opfern – sie leben mittlerweile mit der Mutter und geschiedenen Frau von J. wieder in Deutschland – die ursprünglich beantragte Vernehmung durch Polizei und Psychologen erspart blieb.

Da sich Anklage und Verteidigung auf das Strafmaß verständigt hatten, war die Kurzverhandlung am Mittwoch bereits nach 30 Minuten beendet. Die schriftliche Urteilsverkündung erfolgt in den nächsten Tagen und ist nach spanischem Verfahrensrecht nur noch Formsache.

Zur Rechenschaft gezogen wird H.J. für Taten, die sich 2008 und 2009 auf einer Segelyacht in Cala d’Or und einer Luxus-Finca bei Llucmajor ereignet haben. Opfer waren die damals achtjährige Tochter des Angeklagten, sein neunjähriger Sohn sowie die dreijährige Tochter einer kurzzeitigen Lebensgefährtin. In den Verhandlungspapieren ist nicht nur von Missbrauch sondern auch von Vergewaltigung die Rede. Die Videos verkaufte J. unter dem Nickname „Cooldaddy” über Internet-Foren an Pädophile.

Die Fahndung nach J. und seine Festnahme im Mai 2011 hatten für Aufsehen gesorgt, weil die Polizei Monate lang an den Schulen der Insel unterwegs war, um die Opfer zu identifizieren, die den Mann in einem der perversen Videos „Papa” riefen.  Details machten klar, dass die Aufnahmen auf Mallorca entstanden waren. Nach einem Hinweis hatte die deutsche Botschaft in Madrid die Ermittlungen ins Rollen gebracht.

Der wegen Machenschaften mit Internet-Glückspiel in Deutschland vorbestrafte J. war bereits 2009 ins Visier der spanischen Porno-Fahnder geraten. Weil er seine Internetspuren intelligent verwischte, war ihm damals aber nichts nachzuweisen. Der hoch verschuldete Mann soll als Dienstleister für Residenten aufgetreten sein, eine Finca angemietet und  einen Segeltörn in die Karibik angetreten haben. Versuche als Krimi-Schriftsteller und Kleinverleger mit einem Schlagermagazin an der Playa de Palma scheiterten kläglich.

Als Motiv werden unter anderem finanzielle Probleme vermutet, so zumindest ein ehemaliger Mitgefangener und Zellengenosse zu MM.

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