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Stierkampf nein, Entenwerfen ja

Widersprüchliche Beschlüsse im Gemeinderat von Santa Margalida

Als das Entenwerfen in Can Picafort noch mit lebenden Tieren begangen wurde. Archivfotos aus dem Jahre 2001. Foto: Archiv Ultima Hora

Mit Verwunderung haben nicht nur Tierschützer zwei Beschlüsse des Gemeinderats in Santa Margalida im Norden von Mallorca aufgenommen, denn sie scheinen reichlich widersprüchlich. Zum einen wurde beschlossen, Santa Margalida zur Anti-Stierkampf-Gemeinde zu erklären. Zum anderen will der Rat jedoch für die Wiedereinführung des umstrittenen Entenwerfens im Küstenort Can Picafort kämpfen.

Erfreuen dürfte die Tierschützer, dass Santa Margalida schon die zwölfte Inselgemeinde ist, die auf ihrer Gemarkung keine Stierkämpfe duldet und sich obendrein dafür einsetzen will, dass ein Stierkampfverbot in der gesamten Region ausgesprochen wird. Wobei anzumerken ist, dass es in Santa Margalida  noch nie Stierkämpfe gab.

Wohl aber hat die Gemeinde jahrelang durch ein anderes Spektakel mit Tieren für Schlagzeilen gesorgt: mit der "Amollada de patos" in Can Picafort. Das Entenwerfen fand stets am 15. August statt, wenn der Küstenort den Feiertag zu Ehren der Mare de Deu begeht. Bei dem Event wurden von einem Boot aus Dutzende von lebenden Enten ins Meer geworfen und dort von der Dorfjugend aufgefischt.

Nach Anzeigen von Tierschützern und der Androhung von Bußgeldern durch die Balearen-Regierung wurde das Spektakel vor einigen Jahren modifiziert: Jetzt werden statt der lebenden Tiere Plastikenten mit Gewinnnummern geworfen. Doch eine große Zahl von "Can Picforters" mag sich mit dem Wandel nicht anfreunden und fordert eine Rückkehr zum alten Brauch. Wiederholt warfen Maskierte in den vergangenen Jahren einige echte Enten ins Wasser – als Protest gegen das Verbot.  

Der Gemeinderat von Santa Margalida hat jetzt mehrheitlich beschlossen, bei der Balearen-Regierung eine Änderung des Tierschutzgesetzes zu beantragen. Bislang werden nur Spektakel mit Tieren genehmigt, die auf eine mehr als 100-jährige Tradition verweisen können. Santa Margalida will alle Tier-Events ab 1935 genehmigt haben – das Entenwerfen soll in den 30er Jahren eingeführt worden sein. Ein Zugeständnis will man machen: Die Tiere sollen nach dem Entenwerfen wieder an den Veranstalter gehen, der verspricht, die Vögel auszusetzen.

Die Befürworter dieses Antrags sagen, dass die Enten nicht zu schaden kämen. Beobachter der "Amollada" können jedoch berichten, dass den Tieren zuweilen Flügel oder Beine gebrochen werden, wenn sich Dutzende von Jugendlichen um den Vogel raufen.

Dass der Gemeinderat so widersprüchlich abstimmt, hat mit den politischen Lagern  zu tun. Die Äntrage kamen von unterschiedlichen Fraktionen und fanden unterschiedliche Mehrheiten. 

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