Jahr für Jahr Höhepunkt der Fiestas von Can Picafort im Norden von Mallorca ist das große Entenwerfen. Allerdings werden mittlerweile nur noch Gummi-Enten, wahlweise Melonen, von einem Boot aus ins Wasser geworfen und von Schwimmern aufgefangen. Im Rathaus wünscht man sich nun die lebendigen Enten zurück.
Jahrelang verlief das Highlight der Festwochen "Mare de Déu" gleich: Die lebenden Enten wurden ins Meer geworfen, wer eine fing und als Erster mit ihr den Strand erreichte, war der Sieger. Irgendwann aber rief das Spektakel Tierschützer auf den Plan, die mit ihren Protesten erreichten, dass die lebendigen Enten ab 2005 verboten wurden.
In den darauffolgenden Ausgaben hatten aber immer wieder maskierte "Enten-Guerrilleros" lebendige Tiere ins Spiel gebracht. Sie rasten auf einem Boot heran, warfen ein paar lebendige Enten ins Wasser und entkamen unerkannt.
Als Ersatz für das verbotene Federvieh flog zuletzt auch regelmäßig Obst, vor allem Melonen, ins Meer. Das soll nun dieses Jahr, beim Fest, am 15. August, unterbleiben. Zu groß sei die Verletzungsgefahr, wenn eine Wassermelone auf dem Kopf eines Schwimmers landet.
Die lebendigen Enten hingegen wünscht man sich in Can Picafort mehr denn je zurück. Stadtrat Juan Monjo sagte: "Wenn die Balearen-Regierung auch Feste, die seit 75 Jahren stattfinden, als "Traditionelle Volksfeste" anerkennen würden, dürften wir lebende Tiere benutzen." In der aktuellen Gesetzgebung gilt eine Fiesta erst nach 100 Jahren als "traditionell". Die Gemeindeverwaltung will nun 500 Holzpfeifen in Entenform ausgeben. Den Bürgern sollen damit ihren Protest gegen das Verbot zum Ausdruck bringen. Ganz nach dem Motto: "Pfeift für lebende Enten!" (cze)
INFO
Mare de Déu in Can Picafort
Freitag, 15. August
Um 12 Uhr traditionelles Entenwerfen am Strand gegenüber Hotel Mar y Paz
um 24 Uhr Feuerwerk auf der Plaça Cervantes