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"Sorrento" wird in den Hafen geschleppt

Augenzeugen filmen die brennende Sorrento vor Mallorca. Foto: UH

| Mallorca |

Aufatmen an Mallorcas Südwestküste: Die drohende Umweltkatastrophe nach dem Brand auf der Fähre „Sorrento" 34 Kilometer vor der Insel Dragonera scheint in jeder Beziehung glimpflich ausgegangen zu sein. Am Mittwochabend, 29. April, kündigte die eigens nach Palma gereiste spanische Verkehrsministerin Ana Pastor an, dass sich zwei Personen an Bord der „Sorrento" befänden, um Vorkehrungen für ein Abschleppen des Schiffes zu treffen. Die havarierte Fähre soll voraussichtlich in den Hafen von Palma geschleppt werden.

„Im Prinzip gibt es kein Risiko", sagte sie. Der Schlepper „Punta Mayor" ist dazu eigens aus Tarragona nach Palma gekommen und steht in Bereitschaft. Sowohl Umweltschützer als auch Rettungskräfte hatten zunächst befürchtet, dass die mehr als 700 Tonnen Treibstoff des vollgetankten Schiffes auslaufen und das Meer verschmutzen könnten, oder dass gar das gesamte Schiff sinken könnte.

Im Laufe des Mittwochs konnte die Vertretung der spanischen Zentralregierung auf den Balearen Entwarnung geben. Es hatte sich herausgestellt, dass die „Sorrento" keinen Treibstoff verloren hatte. Nachdem der Brand am Morgen unter Kontrolle war, kühlten die Einsatzkräfte den Schiffsbug herunter.

Tags zuvor waren 152 Passagiere des havarierten Schiffs der Gesellschaft Acciona-Trasmediterranea unversehrt am Westkai des Hafens von Palma gegen 20.30 Uhr an Land gegangen. Die Balearia-Fähre „Puglia" hatte die Schiffbrüchigen auf hoher See aus ihren Rettungsbooten aufgenommen und nach Palma gebracht. Zuvor waren zwei Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder per Helikopter mit einer Rauchvergiftung sowie einer Panikattacke ins Krankenhaus Son Espases gebracht worden.

Die „Sorrento" war am Dienstagmittag in Palma nach Valencia in See gestochen. Südwestlich von Dragonera geriet sie in Brand. Nach MM-Informationen war ein Kühllaster auf Parkdeck 4 durch einen Kurzschluss in Brand geraten. Als die Besatzung merkte, dass der Brand nicht kontrolliert werden konnte, gaben sie gegen 15.30 Uhr einen Notruf ab. Nach einem Bericht der Tageszeitung Ultima Hora war zunächst nicht geplant, das Schiff zu evakuieren. Als sich der Brand weiter ausbreitete, ließ die Besatzung die Rettungsboote zu Wasser. Die Reisenden, darunter nach Angaben der Notrufzentrale Mallorca auch drei Deutsche, verbrachten etwa eine Stunde in den Rettungsbooten, bevor sie gegen 15.30 Uhr vom Fährschiff „Puglia", das sich auf der Fahrt von Ibiza nach Palma befand, aufgenommen wurden.

Die Bergungsarbeiten wurden durch starken Qualm und eine Neigung des Schiffes erschwert. Betroffene sprachen von teils chaotischen Zuständen. Nach ihrer Ankunft im Hafen von Palma nahmen aber nur wenige die angebotenen Decken oder Rollstühle in Anspruch.

Der Brand auf dem Schiff loderte die gesamte Nacht von Dienstag auf Mittwoch, unter anderem waren drei Seerettungskreuzer im Einsatz, die „Sar Mesana", „Guardamer Caliope" und die „Salvamar Acrux". Dazu kamen zwei Helikopter und zwei Schiffe der Guardia Civil. Zum nächtlichen Löscheinsatz trug auch ein Schiff des Zolls bei, das einen speziellen Löschschaum vom spanischen Festland zu den Seerettungskreuzern brachte. Die Aktion war offenbar erfolgreich, die „Sorrento" wurde vor dem Sinken bewahrt.

Ministerin Ana Pastor war bereits beim Eintreffen der „Puglia" in Palmas Hafen vor Ort, neben Balearen-Ministerpräsident José Ramon Bauzá und Palmas Bürgermeister Mateo Isern. „Der Schaden für die Umwelt muss minimiert werden", lautete ihre Botschaft vor Ort. Zu dem Zeitpunkt war freilich schon klar, dass es keine Personenschäden zu beklagen gab. Familienangehörige konnten ihre geretteten Verwandten am West-Kai in Empfang nehmen. Bei den Passagieren handelte es sich überwiegend um spanische LKW-Fahrer, die mit ihren Trucks nach Valencia unterwegs waren. An Bord befanden sich nach Angaben der Fährgesellschaft Trasmediterranea mehr als 100 LKW, sieben Autos, vier Lieferwagen und ein Motorrad. Es habe sich „kein Haustier" auf dem Schiff befunden.

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