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Medienrummel um angeklagte Königsschwester

Infantin Cristina beim Prozessauftakt in Palma de Mallorca. | Foto: Cati Cladera

Son Rossinyol, Palma de Mallorca |

Über dem Industriegebiet Son Rossinyol in Palma de Mallorca kreist ein Polizeihubschrauber, schwer bewaffnete Beamte sichern den Zugang zum improvisierten Gerichtsgebäude in den Räumen der balearischen Verwaltungsfachschule.

Hunderte von Medienvertretern, auch aus Madrid sowie dem Ausland, belagern das Pressezentrum, um vom Mega-Prozess gegen Spaniens Infantin Cristina, ihren Ehemann Iñaki Urdangarin und 16 Mitangeklagte zu berichten.

Viel mehr zu tun als sich gegenseitig mit dem Smartphone oder der Fernsehkamera zu filmen bleibt den Journalisten allerdings nicht. Keineswegs alle haben einen der begehrten Plätze im Verhandlungssaal zugelost bekommen. Manche stehen deswegen etwas hilflos mit dem Mikrofon vor dem Lautsprecher, um den live in überhöhter Lautstärke übertragenen Ton aufzunehmen. Was eigentlich gar nicht nötig wäre, da das ganze Spektakel in Echtzeit per Streaming und Fernsehen verfolgt werden kann.

Inhaltlich geht es zunächst lediglich um Verfahrensfragen. Insbesondere auch darum, ob die nur wegen Steuerhinterziehung angeklagte Schwester des Königs persönlich zu den rund 150 Verhandlungstagen bis Ende Juni erscheinen muss oder ob es in ihrem Fall mit einem Strafbefehl getan ist.

Die Rechtsanwälte beschäftigen sich bei dem Termin am Montag unter anderem auch langatmig damit, ob das Gericht für alle Sachverhalte zuständig ist und ob die Nebenklage der Antikorruptionsvereinigung "Manos Limpias" überhaupt zulässig ist.

Entscheidungen werden am Montag nicht erwartet, die Verhandlung wird voraussichtlich bis in den späten Nachmittag dauern. Bedeutung hat der Tag vor allem deswegen, weil es sich um den Auftakt handelt und alle Angeklagten persönlich erscheinen mussten.

Anschließend haben die drei Berufsrichterinnen der Kammer einen Monat Zeit, über die Einwände zu entscheiden, bis das Verfahren ab Februar fortgesetzt wird. Ob Infantin Cristina, dann überhaupt noch mit von der Partie ist, muss sich erst zeigen. Für ihren Ehemann, dessen Geschäftspartner Diego Torres und mutmaßliche Komplizen fordert die Staatsanwaltschaft jedoch lange Haftstrafen von bis zu 19,5 Jahren.

Im Frühjahr werden auch pikante Zeugenaussagen erwartet, die das spanische Königshaus als Ganzes in ein schiefes Licht rücken könnten. Befragt werden sollen  unter anderem enge Mitarbeiter von Ex-König Juan Carlos.

Schon zum Prozessauftakt ist der Medienrummel jedenfalls so groß, als ob das Ende der spanischen Monarchie unmittelbar bevorstehen würde. Vorerst hatte sich jedoch nur ein knappes Dutzend Menschen vor dem Gerichtssaal in Palma de Mallorca zu einer republikanischen Demonstration zusammen gefunden. (mic)

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