Rund 250 Menschen haben am Sonntag in Fornalutx auf Mallorca für den traditionellen Stierlauf demonstriert. Der Protest richtet sich gegen einen Gesetzentwurf des Balearen-Parlaments, mit dem nicht nur der Stierkampf verboten werden soll, sondern auch Volksfeste mit Tieren.
Davon betroffen wäre auch der seit 1892 im September stattfindende "Correbou" in Fornalutx, bei dem ein Stier durch die Gassen getrieben wird. Nach der anschließenden Schlachtung in Palma wird das Fleisch im Dorf verteilt. Für die Bewohner war das früher die einzige Gelegenheit im Jahr, bei der sie Rindfleisch zu essen bekamen.
Bei der Demonstration wurde angekündigt, beim nächsten Correbou zivilen Ungehorsam zu leisten und den Stier trotz Verbots laufen zu lassen. Redner bezeichneten die linke Mehrheit im Balearen-Parlament als "diktatorisch, intolerant und absolutistisch". Der Gesetzentwurf wurde als "sektiererisch" beschimpft.
Unter den Teilnehmern waren auch diverse Politiker der konservativen Volkspartei PP, unter anderem die Senatoren Mateo Isern und Catalina Soler, der Abgeordnete Miguel Jerez, Ex-Bürgermeister Carlos Simarro aus Sóller und die Bürgermeisterin Magdalena López (Junts per Deià). In Fornalutx sind im Übrigen die sozialistischen Gemeinderäte aus Protest gegen ihre Parteifreunde in Palma aus der PSOE ausgetreten. (mic)